Letztendlich muss die Infrastruktur genauso intelligent sein, wie die Elektroautos. Letztere sollen als rollender Speicher agieren, die Überproduktion an Strom aufnehmen und bei Bedarf wieder abgeben können. "Das wird ein Epochenwechsel, wenn die Kunden mit Ihren Autos im Stand Geld verdienen", malt Elli-Geschäftsführer Thorsten Nicklass die E-Zukunft in rosigen Farben. Kein Wunder. Schließlich steht Elli für "Electric Life" und ist eine VW-Konzerntochter, die sich unter anderem auf die Fahnen geschrieben hat, Ökostrom in die Bev-Batterien zu bringen. Beim VW I.D.3 soll konsequenterweise das bidirektionale Laden möglich sein. In nicht allzu ferner Zukunft könnte der Stromer dann als Ersatz-Kraftwerk für den Haushalt dienen. Wenn man davon ausgeht, dass eine durchschnittliche Familie acht bis zehn Kilowattstunden pro Tag braucht, wäre man mit der 60 kWh-Batterie des VW I.D.3 für einige Tage autark. Doch das Be- und Entladen setzt die Akkus unter Stress. Auch das will VW im Blick haben, die Batterien schonend behandeln und nicht komplett entleeren.
Politik ist gefragt
Bleibt immer noch das Problem der Infrastruktur. Auch da geht der niedersächsische Mobilitätsmusterschüler mit gutem Beispiel voran, nimmt 250 Millionen Euro in die Hand und will bis 2025 insgesamt 36.000 Ladepunkte installieren: An den Volkswagen Standorten und bei den rund 3.000 Volkswagen Händlern in allen größeren Städten. Wenn Volkswagen-Mitarbeiter während der Arbeit laden, entlasten Sie das öffentliche Stromnetz und damit die Infrastruktur. Manche der Säulen werden aber auch für die Allgemeinheit zugänglich sein.
Damit diese Pläne Wirklichkeit werden, muss die Politik mitspielen. Stefan Schmerbeck beklagt, dass es noch zu viele Zuständigkeiten gibt und zu wenige zielgerichtete Aktionen. "Wir brauchen eine Person, die das Ganze koordiniert", erklärt der VW-Mann. Die zu lösenden Probleme sind vielfältig: Das geht beim Eichrecht für Ladesäulen los und endet bei der zu geringen Anzahl der Strom-Tankstellen. Die Sache eilt: In Deutschland sind dringend neue Ladepunkte nötig, wenn die Elektromobilität endlich Fahrt aufnehmen soll. Von den, im Koalitionsvertrag vorgesehenen 100.000 öffentlichen Ladepunkten, die bis 2020 installiert sein sollen, ist man noch meilenweit entfernt.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 06. Juni 2019