Also pfeift der Focus ST mit einer Traktion um die Ecken, dass jedem, der nur ein Tröpfchen Benzin im Blut hat, das Herz aufgeht. Passstraßen mit engen Kurven, geschwungene Landstraßen oder Autobahnen mit hoher Geschwindigkeit - den Kampfsportler mit Vorderradantrieb bringt nichts aus der Ruhe, carvt wie ein Top-Skiläufer mit scharfen Kanten an seinen Brettern um jede Ecke und vermittelt dabei dem Piloten den vertrauenserweckenden Eindruck, als wenn das die einfachste Fahrübung der Welt wäre. Sobald man sich dem Grenzbereich nähert, hilft das Heck dank Torque-Vectoring durch Bremseingriffe hinten mit und erhöht so den Spaßfaktor. Dass das Sportfahrwerk recht straff ausgelegt ist, dürfte den Spaßfahrer nicht stören, ist aber im Alltagsgebrauch durchaus ein Faktor.
Sportliche Ambitionen
Bei dieser Querbeschleunigungsorgie sind die Antriebskräfte im Lenkrad fast völlig eliminiert. Allerdings ist die Steuerung mit starken Rückstellkräften ausgestattet, sodass das Volant förmlich in seine Ausgangslage zurückschnellt, sobald man nicht mehr an ihm dreht. Dafür ist die Lenkung sehr präzise, ohne übernervös zu agieren, führt den Focus in die gewünschte Richtung, fühlt sich dabei aber synthetisch an. Auch beim Antrieb spielt Ford die gesamte Klaviatur der aktuellen Straßensportler. Der Vierzylinder röhrt zunächst munter los, ehe das künstlich verstärkte Klangbild bei höheren Drehzahlen dröhnend wird. Das Runterschalten, das bei der Sechsgang-Handschaltung dank der verkürzten Schaltwege schnell von der Hand geht, wird in den Fahrprogrammen "Sport" und "Race Track / Rennstrecke" (letzteres ist Teil des Performance Pakets) mit zackigen Zwischengas-Salven honoriert.
In den Recaro-Sportsitzen sitzt man gemütlich und hat genug Seitenhalt. Das Cockpit unterscheidet sich nicht grundlegend von dem der anderen Focus-Modellen. Allerdings sind jetzt die Anzeigen für Öl- und Ladedruck sowie Öltemperatur digital und über den 4,2 Zoll großen Monitor im Instrumententräger abrufbar. Auch das Head-up-Display mit einer aufklappbaren Plastikscheibe erfüllt seinen Zweck, genauso wie das das Infotainmentsystem, bei dem das Smartphone via Apple CarPlay und Android Auto eingebunden werden kann.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 03. Juli 2019