Angst um den rechten Vortrieb muss beim Audi RS 7 jedoch nicht haben, denn er donnert über Autobahnen und Landstraßen, dass man den Mund kaum wieder zubekommt. Der variable Allradantrieb, 600 PS und 800 Nm ab 2.050 Touren tun ihr Übriges, um durch enge Kurvenpassagen zu fliegen, aus engen Kehren wie in einem Torpedo zu beschleunigen und sich trotzdem nie angestrengt zu fühlen. Dazu ist das Fahrwerk zu ausgewogen, die Wankneigung zu gering und selbst die Lenkung macht einen deutlich verbesserten Eindruck. Man merkt so fast nur beim Anbremsen, dass der Audi RS 7 ein schwerer Klotz ist, der gigantische 2.140 Kilogramm auf die die Waage bringt. Das alles überspielen fein abgestimmte Regelsysteme und die breite Spur, die auch den Schwerpunkt wie von Geisterhand herunterzudrücken scheint.
Günstiger als die Konkurrenz
Der technische Aufwand für das Dynamikpaket ist gewaltig, da Audi seinen Sportstourer mit zwei völlig unterschiedlichen Fahrwerken anbietet. Entweder man entscheidet sich für die variable Luftfederung oder die zumindest fahrdynamisch deutlich zu bevorzugende Stahlfeder mit variabler Dämpferabstimmung, die das 5,01 Meter lange Schrägheckmodell gerade in schnellen Kurven an der Vorderachse stabil abstützt und dem Fahrer so eine exzellente Rückmeldung von der Fahrbahn bietet. Anders als beim Kombibruder Audi RS 6 Avant gibt es keine 48-Volt-Wankstabilisierung. Das übernehmen, wie beim kleineren RS 5 die Stoßdämpfer. Bei Kurvenfahrten verhärten sich die Äußeren und stützen gegenläufig die sich neigende Karosserie ab. Wie der identisch motorisierte Audi RS 6 ist im RS 7 ein 48-Volt Mildhybridsystem verbaut. Damit kann der Fahrer zwischen 55 und 160 km/h entweder segeln oder leicht rekuperieren, sobald der Fahrer vorm Gas geht. Bei der Energierückgewinnung können bis zwölf Kilowatt an Leistung rekuperiert werden, was den Verbrauch ebenso senken soll wie die Start-Stopp-System, dass den Motor beim Heranrollen an eine Ampel bereits ab 22 km/h auslaufen lässt.
Der Innenraum ist edel, schick und technisch - sieht klasse aus in einem Gran Turismo, der ein echter Fünfsitzer sein will. Real dürfte die viersitzige Konfiguration die deutlich bessere sein. Im Gegensatz zu Konkurrenten wie Porsche Panamera oder BMW 8er Gran Coupé lassen sich die Fondsitze jedoch selbst gegen Aufpreis nicht verstellen. Ebenso groß wie variabel ist der Laderaum mit einem Volumen von 535 bis 1.390 Litern. Das gilt auch für den Preis, denn unter 122.000 Euro geht beim Audi RS 7 Sportback nichts. Die komplette Serienausstattung lässt dabei noch eine Reihe von ertragreichen Lücken, wodurch ein Realmodell in Kundenhand über der 140.000-Euro-Marke liegen dürfte. Damit liegt man auf dem Niveau der Konkurrenz, wobei das 530 PS starke BMW M850i Gran Coupé im Basistrimm bereits 122.700 Euro kostet und der 639 PS starke AMG GT Viertürer von Mercedes bei gigantischen 196.790 Euro startet.
Fotos: Tobias Sagmeister
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- Veröffentlicht: 22. September 2019