Damit der Spaß nicht am Kurveneingang zu Ende ist, haben die Techniker auch die Querlenker und Hebel an der Hinterachse optimiert. Außerdem ist das Momentanzentrum durch eine Positionierung des oberen und unteren Querlenkers an beiden Achsen tiefer, als bei den gewöhnlichen GLEs, was beim hurtigen Durcheilen der Kurven hilft. Klar - irgendwann kommt auch die Ingenieurskunst, die 48-Volt-Wankstabilisierung, das Hinterachs-Sperrdifferenzial und der feinfühlig regelnde Allradantrieb an ihre Grenzen und die Masse des SUVs macht sich bemerkbar. Die Fahrmodi - angefangen von Normal bis hin zu Sport Plus konditionieren den Mercedes AMG GLE 63 S so vor, dass auch schlechte Straßen nicht zu Kreuzschmerzengejammer führen - ein Verdienst der Luftfederung in Kombination mit den variablen Dämpfern. Wer es dann wirklich wissen will, verfeinert die Grundkonfiguration noch durch die AMG Select Auswahl nochmals mit Sport, Sport+ und Race. Dann senkt sich die Karosserie um zehn Millimeter ab und der GLE 63 S geht auf die Asphalt-Pirsch, wobei in Race das Fahrwerk knackig hart ist. Aber das erwartet man ja auch in dieser Konfiguration. Jenseits geteerter Straßen helfen die Fahrprogramme Trail und Sand. Dann streckt das SUV die Stelzen um 55 Millimeter, erst ab 70 km/h kehrt die Karosserie wieder in die Ausgangslage zurück.
Auch in der lässt es sich in entspannt vorankommen. Auch, weil das Interieur sich kaum von der anderen Mercedes GLE unterscheidet. Das MB-UX-Infotainmentsystem hilft auch hier dem Fahrer mit den beiden 10,25 Zoll großen Bildschirmen, alles im Griff beziehungsweise im Blick zu haben. Ein bisschen Effekthascherei gehört bei einem AMG immer dazu, durch den Motorenklang oder auch visuell: In der Supersport-Ansicht wird der Rennfahrer mit essenziellen Informationen, wie die Motor- und Getriebeöltemperatur, die Längs- und Querbeschleunigungskräfte sowie Leistung, Drehmoment, Motoröl- und Getriebeöl-Temperatur versorgt. Meistens nur eine nette Spielerei, die man aber dennoch gerne hin und wieder aktiviert. Entscheidender sind da die guten und bequemen Sportsitze, die souverän agierende Neungangautomatik, die sich den gemäß Fahrmodus den Wünschen des Piloten anpasst und die Assistenzsysteme, die per Kamera auch mal nach hinten blicken und im Stau den Fahrer Arbeit abnehmen. Allerdings hat das Spektakel mit mindestens 135.541 Euro auch seinen Preis.
Fotos: press-inform / Mercedes
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 07. April 2020