Heute befindet sich die Automobilindustrie in einem radikalen Wandel und das allgemeine Verständnis der gesamten Branche ist, dass die nächsten zehn Jahre mehr Veränderungen bringen werden als die letzten fünf Jahrzehnte. Das nächste als Wendepunkt genannte Zieldatum ist 2025, wenn die Reduzierung der Batteriekosten, der Ausbau der Ladeinfrastruktur und die sehr strengen Umweltgesetze das elektrifizierte Auto zu einer ernsthaften Option für Verbraucher machen. Bis dahin dürfte ihr jährlicher Marktanteil laut einer aktuellen Studie des Beratungsexperten JP Morgan bei rund 30 Prozent liegen. Dieses Szenario wird jedoch nur dann eintreten, wenn die Batterien günstiger sowie kleiner werden und durch eine höhere Energiedichte größere Reichweiten bieten.
Batterieexperte erklärt die Vor- und Nachteile
Die Herstellungskosten sind mit steigendem Produktionsumfang zuletzt um rund 15 Prozent pro Jahr gesunken und Zulieferer (fast ausschließlich Asiaten wie Panasonic, LG Chem und CATL) senken ihre Margen so stark, dass die Preisparität zu Antriebssystemen mit Verbrennungsmotoren steigt. Die Nachfrage nach Chemikalien, die eine höhere Energiedichte bieten, soll in Zukunft vermeiden, dass Edelmetalle und andere besonders teure Rohstoffe ausgewählt werden, wie Natasha Kaneva, Direktorin für Metallforschung und -strategie bei JP Morgan, erklärte: "Batteriehersteller sind Rohstoffen durch die Materialkosten stark ausgesetzt, die sich im Laufe der Zeit proportional zu den Gesamtkosten der Batterie erhöhen. Wenn die Batteriekosten auf 100 USD / kWh sinken, machen die Rohstoffkosten 56 Prozent des Preises aus (heute deutlich höher als 35 Prozent), wenn die Rohstoffkosten gleich bleiben."
Viele Ingenieure und Wissenschaftler sind der Ansicht, dass die traditionelle Lithium-Ionen-Chemie bereits ihr volles Potenzial erreicht hat und Entwicklungsabteilungen Ressourcen für die Suche nach dem neuen heiligen Gral sparen. Die weit verbreitete Überzeugung ist dabei, dass keine einzelne Technologie den Akkusektor dominieren wird, da unterschiedliche Chemikalien unterschiedliche Kriterien in Bezug auf Energiedichte, Kapazität, Haltbarkeit, Leistung, Kosten, Ladezeit, Zuverlässigkeit und Sicherheit aufweisen. Andreas Hintennach, Batterieexperte im Hause Daimler erklärt, dass unter den vielen vielversprechenden Chemikalien verschiedene hervorstechen: "Lithiummetall und Silizium zeichnen sich durch eine überlegene Energiedichte bei entsprechender Sicherheit aus. Festkörperbatterien bieten Sicherheitsvorteile, sind jedoch sehr teuer ohne schnelle Aufladung und mit unzureichender Haltbarkeit. Lithium-Schwefel bietet eine höhere Energiedichte und niedrige Kosten bei unzureichender Haltbarkeit. Lithiumoxigen bieten eine sehr hohe Energiedichte, impliziert jedoch die Verwendung sehr teurer Materialien (Katalysatoren) und eine unzureichende Haltbarkeit."
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- Veröffentlicht: 14. April 2020