Bei allen Autobauern gab es in den vergangenen rund vier Wochen des Stillstands umfangreiche Umbauarbeiten, um den Werkern vor Ort die maximale Sicherheit am Arbeitsplatz zu gewährleisten. Ähnlich wie im Einzelhandel gibt in der Fertigung strenge Hygiene- und Abstandsvorschriften. Die Autobauer arbeiten zudem daran, auf den Firmengeländen entsprechenden Corona-Tests anzubieten. In China und Südkorea lag die Autoproduktion trotz der Corona-Krise oftmals nur wenige Tage komplett flach und es wird schon länger wieder produziert. Auch hier gibt es spezielle Gesundheitsvorschriften und die Arbeiter werden unter anderem mit Fieberthermometern gegen Covid-19 überwacht.
Erste Streiks in den USA: wir wollen arbeiten!
"Wir fahren die Produktion und Logistik gestaffelt und wohlgeordnet wieder hoch. Dabei hat die Gesundheit unserer Mitarbeiter oberste Priorität. Mit einem 100-Punkte-Plan sorgen wir für sichere Arbeitsplätze und maximalen Gesundheitsschutz", sagt Andreas Tostmann, Vorstand für Produktion und Logistik der Marke Volkswagen, "so sorgen wir mit einem hohen Maß an Verantwortungsbewusstsein dafür, dass die Wirtschaft wieder Fahrt aufnimmt und wieder Autos aus den Werken zu den Händlern und zu unseren Kunden gelangen." Zwar gibt es bei den Händlern aller Marken entsprechende Lagerbestände, jedoch sind zahlreiche bereits bestellte Fahrzeuge noch nicht produziert oder für Fahrzeuge mit Wartezeit will man diese nicht noch weiter verlängern, um die Kunden nicht komplett zu verlieren. Erste Anläufe gab es bereits in den letzten zwei Wochen. VW hat bereits am 6. April damit begonnen, die Produktion schrittweise in Braunschweig und Kassel wieder hochzufahren, um insbesondere China mit Komponenten und Bausätzen (SKD / CKD) zu versorgen. In dieser Woche zogen Salzgitter, Chemnitz und Hannover nach. Mit dem Produktionsanlauf von BMW ist Anfang Mai zu rechnen; ähnlich sieht es bei anderen Fertigungen von PSA, FCA oder Renault in den jeweiligen Staaten aus.
Während viele Angestellten der deutschen Autoindustrie die Produktionszwangspause nicht zuletzt durch hohe Tarifaufstockungen weitgehend entspannt sehen, sieht das zum Beispiel in den USA völlig anders aus. Wer hier nicht arbeitet, bekommt auch kein Geld und sitzt ohne Einkünfte daheim. Daher gibt es gerade in den Südstaaten bereits erste Demonstrationen, endlich wieder arbeiten zu dürfen. Ohne Arbeit am Band fehlt das nötige Geld zum Leben. In Deutschland und einigen Teilen Europas sieht das ganz völlig aus. Verschiedene Autobauer stocken das Kurzarbeitergeld von an sich 60 bis 67,5 Prozent auf bis zu 90 oder gar 95 Prozent des Nettolohns auf. Da drängt die Werker der Weg in die Arbeit nicht derart wie in Michigan oder insbesondere den gewerkschaftlich schlechter gestellten US-Bundesstaaten wie North / South Carolina oder Alabama.
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- Veröffentlicht: 16. April 2020