Der Antrieb des Bugatti Divo ist dabei identisch mit dem den brachialen Chiron. Dessen acht Liter großer Sechszehnzylinder leistet 1.500 PS und 1.600 Nm maximales Drehmoment. 0 auf Tempo 100: 2,4 Sekunden. Bevor es auf die Teststrecken dieser Welt ging, musste der erste Divo-Prototyp tausende von Kilometern auf dem Simulator zurücklegen. So wurde nach und nach das Fahrwerk mit einer Feinjustierung von Achslasten, Federraten, Radsturz und Lenkung abgestimmt. Danach ging es zum echten Kilometerfressen auf Renn-, Teststrecken sowie öffentliche Straßen. Rund 5.000 harte Testkilometer in Geschwindigkeitsbereichen bis 380 km/h werden gefahren, um die drei Fahrmodi EB, Autobahn und Handling final abzustimmen. "Versuchsfahrten sind immer intensiv, aber beim Divo haben wir die Abstimmung weiter nachgeschärft. Jede noch so minimale Veränderung haben wir im kleinen Team besprochen und sind sie dann nachgefahren, um sie nochmals zu kontrollieren. Erst als alle Entwickler zufrieden waren, haben wir uns der nächsten Aufgabe gestellt", erklärt Lars Fischer, Leiter Fahrwerkversuch bei Bugatti. Ganz nebenbei speckt der Bugatti Divo im Vergleich zum Chiron um 35 Kilogramm ab.
Diese Gewichtsreduzierung setzen die Ingenieure für mehr Anpressdruck ein und mit seiner geänderten Aerodynamik bekommt er 90 Kilogramm mehr Abtrieb. Das sind 456 Kilogramm Abtrieb bei der abgeregelten Maximalgeschwindigkeit von 380 km/h. Für besonders viel Downforce sorgt der in der Höhe fest stehende und 1,83 Meter breite Heckflügel. Er ist 23 Prozent breiter als der des Chiron; lässt sich aber weiter für die individuellen Fahrzeugmodi winkelverstellen und arbeitet als Luftbremse größtmögliche Verzögerung. Dadurch werden deutlich größere Kurventempi ermöglicht, wobei der Franzose bei der Querbeschleunigung nunmehr 1,6 g realisieren kann. Den Handlingkurs auf dem Testgelände im süditalienischen Nardò umrundet er acht Sekunden schneller als der Chiron. "Der Divo fährt sich völlig anders als der Chiron, auch wenn beide der starke W16-Motor antreibt", unterstreicht Lars Fischer, "das wird besonders auf kurvenreichen Strecken deutlich. Mit dem noch präziseren Lenkverhalten und mehr Abtrieb fährt der Divo noch schneller und vorhersehbarer in und durch die Kurven hindurch." Ob der Bugatti Divo nunmehr wegen seines kurvenhungrigen Fahrverhaltens, der großen Exklusivität oder schlicht des Preises von fünf Millionen Euro (netto) in Sammlergaragen auf der Welt rollt, wird jedoch wohl für immer ein Geheimnis bleiben.
Fotos: Bugatti
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- Veröffentlicht: 23. April 2020