Beim Fahrwerk haben die Wolfsburger einiges reingepackt: Die McPherson-Vorderachse hat steifere Querlenkerlager und auch die Dämpfer und Federn wurden neu abgestimmt. Aus der Clubsport S Variante des Golf 7 GTI haben sich die Ingenieure den Hilfsrahmen aus Aluminium geschnappt, der drei Kilogramm weniger wiegt als bisher und eine steifere Anbindung hat. Dazu kommen die elektronisch geregelte Vorderachsquersperre (VAQ) und das bekannte XDS Plus, das mit Bremseingriffen für Dynamik sorgt. An der McPherson-Mehrlenkerhinterachse sind unter anderem der Querlenkerlager sowie die Federn und Zusatzfedern neu abgestimmt sowie neue Radträger und Dämpferlager verbaut. Dazu kommen höhere Federraten an beiden Achsen. "Das Auto soll präzise, aber nicht nervös sein", erklärt Fahrdynamiker Karsten Schebsdat.
Im Spätsommer auf dem Markt
Zur Auswahl stehen ein konventionelles Stahlfahrwerk und eines mit adaptiven Dämpfern. Die Progressivlenkung soll es dem Fahrer ermöglichen, den neuen GTI möglichst schnell, um die Kurve zu jagen. Damit alle diese Komponenten perfekt zusammenspielen haben Techniker auch den Fahrdynamik-Manager auf die sportlichen Anforderungen des Golf GTI der achten Generation abgestimmt. "Wir haben die Software Applikation auf den Kopf gestellt", verdeutlicht Karsten Schebsdat die tiefgreifenden Anpassungen. Zum Beispiel wird die radindividuelle Dämpfung 200 Mal pro Sekunde angepasst. Wie beim Golf 8 und Passat kann man die Fahrprogramme nach eigenem Geschmack verschärfen (Über-Sport) oder bei extrem schlechten Straßen komfortabler gestalten (Unter Comfort). Eine eigens dafür konzipierte Wankstabilisierung gibt es übrigens nicht, das wird über die adaptiven Dämpfer geregelt. Damit das alles auch auf dem Asphalt ankommt, gibt es beim Golf 8 GTI auch breitere Pneus (235/35 R19) und erstmals sogar Rennsportreifen (19 Zoll Michelin Pilot Sport Cup 2).
Geschalten wird entweder mit einer Sechsgang-Handschaltung oder einem Siebengang-DSG. Der Innenraum mit dem virtuellen 10,25 Zoll Cockpit und dem zehn Zoll Touchscreen entspricht im Grunde dem des Golf 8, ist aber auf GTI getrimmt. Bei den Anzeigen, den Sitzen und den Applikationen findet sich sehr oft die Farbe rot wieder. Das Design tut es dem Innenleben gleich. "Wir wollen dem Fahrzeug Ernsthaftigkeit mitgeben und zeigen, dass sich der Golf 8 GTI zu einem echten Sportwagen entwickelt hat", erklärt VW Chef-Designer Klaus Bischoff. Der neue GTI steht deutlich breitbeiniger und stämmiger da und auch die Proportionen zwischen Unterkörper und Aufbau sind deutlich stimmiger. Die Front mit dem bösen Blick, den LED-Nebelscheinwerfern mit jeweils fünf Punkten und den großen Kühlergrill verleiht dem GTI eine merklich markantere Präsenz als bisher. Doch die Form erfüllt auch einen aerodynamischen Zweck: Der Luftwiderstand ist geringer, ebenso der Auftrieb am Heck und die Antriebsbalance ist ausgewogener, was sich positiv auf die Fahrdynamik und den Verbrauch auswirkt.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 14. Mai 2020