Generell gehört das Infotainment des Minis, das von BMW übernommen wird, zu den Sahnestücken des Cabrios. Die Spracheingabe funktioniert wirklich gut und das auch bei offenem Verdeck. Für die Bedienung gilt das Gleiche, auch wenn der Drehdrücksteller ein bisschen fummeliger ist als bei den Modellen des Münchner Mutterkonzerns. Allerdings kommen mit dem Gleichteilgedanken ein paar Nachteile. Der Mini Cooper steht auf der UKL-Plattform des bayerischen Autobauers. Das Head-Up-Display mit kleiner Aufklapp-Plastikscheibe erfüllt seinen Zweck, stellt aber nicht die Fülle an detailreichen Informationen bereit, wie die Variante, die auf die Windschutzscheibe projiziert. Etwas störender ist da schon die Tatsache, dass der adaptive Tempomat jenseits der 140 km/h den Dienst quittiert.
Zerklüfteter Kofferraum
Beim ambitionierten Fahren schlägt sich der Mini erwartet gut - vor allem in Kurven. Allerdings wird es bei höheren Geschwindigkeiten unter der Stoffmütze so laut, dass man die Stimme erheben muss, um sich zu verständigen. Die adaptiven Dämpfer bügeln viele Unebenheiten weg, aber können den kurzen Radstand nicht ungeschehen machen und gerade bei schlechten Landstraßen oder Autobahnen, kommt auch diese Technik an ihre Grenzen und kann die Insassen nicht vor den Folgen der Schlaglöcher und Querfugen bewahren. Auch wenn der Mini Cooper grundsätzlich etwas straffer abgestimmt ist, sind auch lange Strecken - auch dank der guten Sitze - gut machbar, ohne dass man mit Kreuzschmerzen am Ziel ankommt.
Am besten schiebt man den Hebel der Siebengang-Doppelkupplungsautomatik in die S-Gasse und lässt den Rest auf Komfort. Das hat neben der Dämpfereinstellung den Vorteil, dass das Getriebe sich nach Kräften bemüht, das Turboloch beziehungsweise die Anfahrtsschwäche zu kaschieren. Die tritt vor allem dann auf, wenn der Motor noch nicht seine Betriebstemperatur erreicht hat. Der Grund für dieses zugeschnürte Verhalten ist unter anderem der OPF-Filter. Ansonsten zeigt sich das Mini Cooper S Sidewalk Cabrio fahrdynamisch von seiner guten Seite und schöpft seine 141 kW / 192 PS voll aus. Unser Testwagen erreichte sowohl die Sprintzeit von 7,1 Sekunden als auch die Höchstgeschwindigkeit von 230 km/h - letztere wurde sogar überboten. Das gilt auch für den Verbrauch, den Mini mit 5,8 l/100 km/h angibt. Bei uns gab der Bordcomputer 7,2 l pro 100 Kilometer aus.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 04. Juni 2020