Der Skoda Octavia RS ist deswegen noch lange kein ausgewiesener Querdynamiker, aber um der Ehefrau in der flotten Sonntagsausfahrt die Farbe aus dem Gesicht zu pressen, reicht es allemal. Kurven nimmt der 1.520 Kilogramm schwere Tschechen-GTI sehr beschwingt und das mechanische Sperrdifferenzial (VAQ) an der Vorderachse hält den Vorderwagen gut im Zaum und schont die Bremsen mehr als das XDS+ System, kann aber irgendwann den Drang nach außen nicht mehr unterbinden. Aber das kündigt sich schon vorher an, bei Lastwechselreaktionen zuckt das Heck, wird aber von den Regelsystemen sofort und geschmeidig wieder eingefangen. Die Lenkung gibt zwar brav Rückmeldung, was die beiden Räder an der Vorderachse so anstellen, könnte sich aber ein wenig natürlicher anfühlen.
Innenraum bleibt gleich
Bei den fünf Fahrmodi Eco, Comfort, Normal, Sport und Individual wird jeder fündig. Vor allem im Sport-Fahrprogramm versucht sich der Skoda RS als Athlet, was ihm auch gut gelingt. Trotzdem erreicht er beim Antritt aus dem Drehzahlkeller nicht die Geschmeidigkeit der elektrifizierten Version. Doch das macht der Zweiliter-Motor bei höheren Geschwindigkeiten und Drehzahlen wieder wett. Das zeigt auch die Zeit des Standardsprints von null auf 100 km/h. Je höher die Drehzahl und das Tempo werden, desto entspannter agiert dieser Vierzylinder im Vergleich zum 1.4 Liter-Motor im Skoda Octavia RS iV, bei dem auch die Geräuschkulisse zunimmt. Beim Octavia RS mit dem 2.0 TSI Motor ist allerdings der künstlich klingende aufgebauschte Motorklang, der im Sport-Fahrprogramm den Innenraum bei Tempo 100 km/h dröhnend beschallt, ähnlich nervig wie in der PHEV-Variante. Daran ändert auch der größere Hubraum nichts. Gott sei Dank kann man diesen Krawall-Modus deaktivieren. Ohnehin sollte man sich die Zeit nehmen, im Individual-Modus die für seinen passenden Fahrstil passende Konfiguration abzuspeichern. Allein schon deshalb, weil da auch eine Feinjustierung der adaptiven Dämpfer vorgenommen werden kann.
Im Innenraum schenken sich die Octavia-RS-Versionen so gut wie nichts. Egal ob Combi, Limousine, Plug-in Hybrid oder traditioneller RS - die Fahrgastzelle ist reichhaltig mit Alcantara ausstaffiert. Das Infotainment bietet ebenfalls das Beste, was die tschechische VW-Tochter aktuell zu bieten hat. Das bedeutet einen Zehn-Zoll-Touchscreen über der Mittelkonsole, ein virtuelles Cockpit und ein Head-up-Display, dessen Anzeigeinhalt ebenfalls konfiguriert werden kann. Das Gleiche gilt für die Assistenzsysteme. Der intelligente adaptive Tempomat holt sich Daten aus dem Navigationssystem und arbeitet mit dem Radarsystem zusammen. Wenn also ein Auto vor einem fährt, bittet der Skoda den Fahrer vom Gas zu gehen. Ähnliches gilt, sobald man sich einer Stadt nähert und eine Geschwindigkeitsbegrenzung ansteht.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 30. November 2020