Die Vorstellung des 2000 GT fällt zusammen mit dem 30. Produktionsjahr der Marke Toyota. Zu dieser Zeit rollen noch Limousinen mit den Namen Publica, Crown oder Corona aus den Produktionshallen. Alles Alltagsgefährte, die hierzulande unter den Begriff Brot-und-Butter-Autos fallen. Der 2000 GT stellt somit alles zuvor Dagewesene auf den Kopf. Erst recht, wenn ein Blick auf das nicht ganz unbekannte Design geworfen wird. Denn Fahrzeuge wie der Jaguar E-Type, Ferrari GTO oder die Chevrolet Corvette sind für den Chefdesigner Saturo Nozaki nicht neu. Ganz im Gegenteil. Die lange Motorhaube, das flache Dach mit der äußerst filigranen chromgefassten A-Säule, eine extrem gerundete Panoramascheibe und die abfallende Dachlinie, welche in einer markanten Abrisskante mündet, ähneln schon sehr jenen automobilen Legenden. Das größte Problem, beziehungsweise die größte Herausforderung bei dem 4.175 Millimeter langen, 1.160 Millimeter hohen und 1.600 Millimeter breiten ersten Supersportwagen Japans bereiten allerdings weder Motor, Getriebe oder Fahrwerk. Es sind die Hauptscheinwerfer. Wer seinerzeit erfolgreich sein möchte, muss auf dem amerikanischen Mark funktionieren. Und da dort ein Gesetz in puncto Lage der Hauptscheinwerfer eine Höhe von mindestens 60,96 Zentimetern vorschreibt, muss ein Kompromiss gefunden werden.
20.000 DM
Im Innenraum informieren zwei große und fünf kleine Rundinstrumente über all das, was einen Autofahrer schon vor fünfzig Jahren interessiert: Geschwindigkeit, Bordspannung, Drücke, Drehzahl und Temperaturen. Der voluminöse Armaturenträger ist aus Rosenholz gefertigt und die Instrumente und Bedienelemente selbst sind mit feinen Chromringen begrenzt. Der recht kurz ausgefallene Schalthebel des Fünfgang-Schaltgetriebes ist von einer ledernen Manschette umfasst und das Edelholzlenkrad von drei Metallspeichen durchzogen. Die Sitzoberflächen bestehen aus Kunstleder. Für die Sprintleistung von unter zehn Sekunden sowie die Höchstgeschwindigkeit von 210 Kilometer pro Stunde sorgt ein aus dem Toyota Crown bekannter Motorblock aus Grauguss mit zwei Litern Hubraum. Der Sechszylinder-Reihenmotor produziert 150 PS und ein maximales Drehmoment von 177 Newtonmetern. Kooperationspartner Yamaha legt sogar noch eine zweite Leistungsstufe mit gleichem Hubraum aber 200 PS nach. Der Kastenrahmen mit Quertraversen bietet derweil eine hohe Karosseriesteifigkeit, der zum einen für eine gute Fahrstabilität und zum anderen einen recht annehmbaren Komfort sorgt. Eine Dunlop-Scheibenbremsanlage ist für die Verzögerung der auf 15 Zoll große Felgen gezogenen 165er-Reifen zuständig.
Alles Techniken und Bauteile, die nicht nur einen enormen Aufwand sowie Handarbeit voraussetzen, sondern sich zugleich im Preis niederschlagen. 2,38 Millionen Yen oder umgerechnet 20.000 DM machen den Toyota 2000 GT zum teuersten japanischen Auto seiner Zeit. Zum selben Zeitpunkt kostet ein Opel Diplomat V8 17.500 Mark, ein Mercedes 300 SE 21.500 Mark oder ein Porsche 911 L (130 PS) 21.900 Mark. Offiziell ist der Toyota 2000 GT übrigens nie nach Deutschland gekommen. Als Importmodell kostet er in der Schweiz 33.000 Franken. Spannend in Anbetracht seines durchaus als kurz zu bezeichnenden Produktionszeitraums ist die Tatsache, dass er 1969 sogar eine Modellpflege verpasst bekommt. Neben einem geänderten Grill und modifizierten Scheinwerfern erhält er orangefarbene Blinker und Räder aus Leichtmetall.
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- Geschrieben von marcel-sommer
- Veröffentlicht: 20. März 2017