Das sind sie jedoch unverändert vom Fahrwerk, das stramm alle nervigen Unebenheiten wegbügelt ohne nur eine Spur schwammig zu wirken. Die Lenkung ist dabei ebenso leichtgängig wie präzise, die Sechsgang-Handschaltung einfach nur vorbildlich und der Dreizylinder mit 74 kW / 100 PS ist eine ideale Besetzung für den Fiesta. Unverändert macht das aufgeladene Triebwerk aus seinem Brennkammerterzett keinen Hehl und wird gerade bei höheren Drehzahlen aufdringlicher. Dafür läuft er deutlich vibrationsärmer als die meisten seiner Kontrahenten und man darf nur davon träumen, wie lässig das Ein-Liter-Triebwerk sich wohl fahren lassen würde, denn es einen Zylinder mehr und ein paar Kubikzentimeter mehr Hubraum gäbe.
Teures Vergnügen
Immerhin lassen die Fahrleistungen des quirligen Dreizylinders für diese Liga keine Wünsche offen. Bei einem Normverbrauch von 4,3 Litern Super schaut niemand mehr zu einem Diesel herüber, sondern genießt das Ausdrehen der einzelnen Gänge jenseits der 4.000 U/min und die Dynamik, die dem Kölner ideal zu Gesicht steht. 183 km/h Höchstgeschwindigkeit schafft der Fronttriebler, wenn man sich erst einmal mühsam über die 150-km/h-Marke gekämpft hat. Wenig wichtig in der Realität, aber allemal flott genug ist der Imagespurt 0 auf Tempo 100 in 10,5 Sekunden. Dank des 42 Liter großen Tanks schafft der Fiesta im Alltag leicht 750 Kilometer ohne Nachzutanken.
Neben einem guten Fahrwerk und ordentlichen Triebwerken punktete der knapp 1,2 Tonnen schwere Fiesta seit seiner Einführung in den 70er Jahren mal mehr, mal weniger mit einem sehenswerten Design und fairen Preisen. Mittlerweile geht es bei knapp über 12.000 Euro los. Doch an den modernen Turbotriebwerken und einer sinnvollen Komfortausstattung führt auch in der Klasse von Fiesta, Polo, Clio oder 208 kein Weg mehr vorbei. Schnell ist man hier in der Basis mit rund 18.000 Euro dabei. Unverständlich, dass dann Selbstverständlichkeiten wie elektrische Fensterheber hinten (150 Euro), der doppelte Gepäckboden (75 Euro), Klimaautomatik (300 Euro) oder anklappbare Außenspiegel (140 Euro) noch immer extra bezahlt werden müssen. Auch ein Regensensor (155 Euro), Türkantenschutz (150 Euro) oder die Höhenverstellung für den Beifahrersitz mit 75 Euro müssen als Sonderausstattung geordert werden. Einen dicken Patzer erlaubt sich der Ford Fiesta bei den Lichtsystemen, denn zeitgemäße LED-Scheinwerfer sucht man unter den zahlreichen Optionen vergeblich. Sinnvollerweise sollte man beheizte Sitze (300 Euro), das große Fahrerassistenzpaket (600 Euro für Abstandstempomat, Spurhalte-, Licht- und Totwinkelassistent) sowie das mindestens 450 Euro Navigationssystem ordern und drückt den Verkaufspreis somit leicht auf über 22.000 Euro. Mit dem rund 12.000 Euro teuren Basismodell und seinem 70 PS starken Saugmotor hat der gut ausgestattete Ford Fiesta 1.0 Ecoboost Titanium dann nicht mehr viel zu tun; hat er den Preis ohne großen Aufwand und üppige Staffage fast verdoppelt.
Fotos: press-inform
- Details
- Veröffentlicht: 10. Oktober 2017