Eine echte Autoindustrie gibt es in Israel seit den 80er Jahren nicht mehr. Denn auch wenn die Region Tel Aviv durch mehr als 6.000 Start-Up-Unternehmen als Gegenpol zum Silicon Valley gefeiert wird und nahezu alle Autohersteller sowie eine Vielzahl von IT-Konzernen digitale Entwicklungszentren betreiben, werden im Land selbst keine Fahrzeuge mehr produziert. Als eine der wenige Autofirmen konnte in den 50er und 60er Jahren Sabra Autocars zumindest regional auf sich aufmerksam machen. Noch heute werden im Land zu abendlicher Stunde muntere Anekdoten erzählt, dass hungrige Kamele den meisten Modellen vom Typ Sabra Sport, Carmel oder Gilboa den Garaus gemacht hätten, weil sie deren Kunststoffkarossen angeknabbert hätten. Optisch wie technisch waren die israelischen Plastikmodelle eng mit britischen Fahrzeugen von Reliant und Ford verbunden. Heute gibt es nur eine Handvoll Firmen, die noch Fahrzeuge panzern oder eine Marke Automotive Industries, die in kleinen Stückzahlen Militärfahrzeuge für Armee und Polizei produziert.
Deutlich beliebter als Autos sind in Israel Kleinstroller und Fahrräder, die ganz überwiegend von kleinen Elektromotoren angetrieben werden. Wer will bei Temperaturen, die in der Sonne oftmals deutlich über 40 Grad Celsius liegen, schon selbst ins Pedal treten? Bleibt abzuwarten, wie sich der Markt der Elektroautos und Plug-In-Hybriden in den nächsten Jahren entwickelt, die zunächst bis 2020 eine 30prozentige Steuerunterstützung bekommen. So innovativ viele IT-Firmen oder Entwicklungsabteilungen im Großraum Tel Aviv auch forschen - alternative Antriebe gibt es auf den Straßen von Israel derzeit noch nicht zu sehen.
Fotos: press-inform
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- Veröffentlicht: 29. Mai 2018