Mercedes hat sich stattdessen auf Antrieb sowie Fahrerassistenzsysteme konzentriert und es sich damit etwas zu einfach gemacht. Schließlich stellt der Hauptkonkurrent BMW im Oktober seinen neuen 3er vor und Audi arbeitet mit Hochdruck an einer Modellpflege des A4. Immerhin wurde die C-Klasse mit der Überarbeitung technisch auf den Stand des großen E-Bruders gebracht. Dabei sind die Displays nicht derart eindrucksvoll wie bei E- oder S-Klasse und gerade das Cockpit in den bekannten Tuben wirkt selbst mit dem aufpreispflichtigen Animationspaket und trotz 12,3 Zoll Bildschirmdiagonale etwas altbacken. Besser gefällt das immerhin auf 10,25 Zoll vergrößerte zentrale Display in der Mitte der Armaturentafel, doch anders als bei der neuen A-Klasse fehlt die praktische Touchfunktion und die ebenso einfach wie selbst lernende Sprachbedienung. Sitze, Bedienelemente und Platzangebot - alles ist auf dem unverändert hohen Niveau wie man es von der bisherigen C-Klasse kennt. Angenehm: ab sofort lässt sich die Heckklappe auch bei der Limousine elektrisch öffnen und schließen. Wer es besonders leise liebt, gönnt sich Dämmglasscheiben und lauscht dem Hightech-Soundsystem.
Vier- statt Sechszylinder
Die wohl interessantesten Antriebsvarianten der neuen Mercedes C-Klasse lauten C 200 und C 300d. Wer es etwas kraftvoller mag, entscheidet sich für den dieselnden 300er in der sinnvollen Allradvariante. Was nach alter Nomenklatur wie eine kraftvolle Dreiliter-Maschine mit Sechszylinder und mächtig Dampf anmutet, ist ein neu entwickelter Vierzylinder mit zwei Litern, der jedoch stämmige 180 kW / 245 PS und ein bulliges Drehmoment von 500 Nm zur Verfügung stellt, das ab 1.500 U/min zur Verfügung steht. Der Vierzylinder-Selbstzünder macht in Verbindung mit der Neungang-Automatik akustisch keinen Hehl daraus, nur ein Vierzylinder mit kleinem Hubraum zu sein, tönt jedoch gerade in höheren Drehzahlbereichen nicht mehr so störend wie seine Vorgänger mit dem Brennkammerquartett. Gerade in Verbindung mit dem Allradantrieb kann die 4,69 Meter lange Mittelklasselimousine fahrdynamisch gefallen, bringt seine üppige Leistung souverän auf die Fahrbahn und spurtet aus dem Stand in 5,7 Sekunden auf Tempo 100. Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h. Das alles gepaart mit einem Normverbrauch von 5,3 Litern Diesel bedeutet schnelle Fahrt ohne jede Reue. Schade um den Sechszylinder-Diesel ist es allemal. Das moderne 48-Volt-Bordnetz gibt es übrigens nur beim C 200 in der Benzinervariante. Die 184 PS des kleinen 1,5-Liter-Aggregats bekommen durch das Hochvolt-Bordnetz weitere 10 kW / 14 PS Zusatzleistung für einen kraftvollen Boost.
Gewohnt ausgewogen präsentiert sich das Fahrgefühl der aufgefrischten Mercedes C-Klasse. Die Luftfederung kann man sich in dieser Klasse schon wegen des üppigen Aufgelds von 1.500 Euro allemal sparen und auch die Verstelldämpfer sind alles andere als notwendig. Dabei passt das Paket der ausgewogenen Dämpfung mit Mehrlenkerachse vorn und Raumlenkerachse hinten, die eine gelungene Mischung auf Komfort und Dynamik vermittelt ohne dabei angestrengt sportlich wirken zu müssen. Überaus angenehm: das neue Lenkrad, das sich die C-Klasse ebenfalls von der S-Klasse entliehen hat. Liegt gut in der Hand und lässt die zahlreichen Funktionen auf den beiden Displays nach kurzer Eingewöhnungszeit einfach bedienen. Das Platzangebot ist vorne gut und im Fond nicht üppig; dürfte aber für die meisten Kunden passen. Wem die 455 Liter im Laderaum nicht reichen, kann diesen durch Umlegen der Rückbank entsprechend erweitern.
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- Veröffentlicht: 18. Juni 2018