Wie beim Transport der Zellen, spielt der Faktor Zeit ebenfalls eine Rolle. "In dieser Generation ist der Vorsprung nicht mehr aufzuholen. Entsprechend müsste langfristig geplant werden, um in der nächsten beziehungsweisen. übernächsten Zellgeneration mit den Asiaten gleichzuziehen. Eine Batteriezellproduktion in Deutschland beziehungsweise in Europa ist sinnvoll, um sich nicht von den Asiaten vollständig abhängig zu machen", sagt Professor Stefan Bratzel, Direktor des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach. Die Forschung nach neuen Zellformen laufen auf Hochtouren. In den nächsten fünf bis zehn Jahren sollen neue Arten von Lithiumbatterien auf den Markt kommen, die eine höhere Energiedichte haben, als die aktuellen Akkus - die aussichtsreichsten Kandidaten sind Lithiumschwefel- und eventuell auch Feststoffbatterien, bei denen nach der Ansicht von Professor Martin Winter, einem der führenden deutschen Batterieexperten, aber noch einige Hürden zu überwinden sind.
Wenn das alles klappt, kommen die neuen Zellen gerade noch rechtzeitig, wenn die Elektromobilität in Europa Fahrt aufnimmt. Nach Ansicht von Holger Gritzka, dem CEO von TerraE wird die Nachfrage nach Batterien auch in Europa rasant steigen. Dann will man parat stehen. Das Konsortium hat mit Fab4Lib hat Anfang des Jahres ein Projekt mit 19 Firmen gestartet, die eine Produktion von Batteriezellen in Deutschland anschieben wollen. Innovative Fertigungstechniken sollen die Kosten deutlich senken. Die Trümpfe der Deutschen sollen die örtliche Flexibilität, also nahe an den Produktionsstätten der hiesigen Autobauer, damit eine Just-in-Time-Versorgung ohne hohe Lagerungs- und Transportkosten sowie die Auftragsproduktion sein. Schließlich tüfteln auch BMW & Co. selbst an neuen Batteriezellen. Der Bau von Gigafabriken würde Milliardenbeträge verschlingen, das zeigt, wie ambitioniert das TerraE-Ziel ist, bis zum Jahr 2028 Produktionsstätten hochzuziehen, die eine Kapazität von insgesamt Gigawattstunden haben. Die Anstrengungen, die dafür nötig sind, die Monopolstellung der Asiaten bei der Zellproduktion zu durchbrechen, sind enorm. Solange jeder der Spieler, vor allem die Automobilhersteller, sein eigenes Süppchen kocht, sind die Chancen allerdings gering.
Fotos: press-inform / Audi
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 18. Juni 2018