Und dann wird seit geraumer Zeit an einem Midsize-Pick-Up herumgerechnet, der als Studie bereits auf der New York Autoshow in diesem Frühjahr gezeigt wurde. Will Volkswagen der oft beschworene Vollsortimenter werden, kommt man um einen oder gar zwei Pick Ups kaum herum. Der Tanoak würde in Chattanooga gebaut werden und wäre so eng als möglich mit dem Atlas verwandt. Zwar basieren die beliebtesten Pick Ups in den USA vom Typ Ford F-150, Chevrolet Silverado oder Dodge Ram auf einem Leiterrahmen und sind ein bis zwei Klassen größer unterwegs, doch auch die Pick-Up-Mittelklasse kommt nach schweren Jahren wieder langsam auf die Beine. Das mittelgroße Pick-Up-Segment in den USA verzeichnete in den letzten Jahren seit der Einführung des Chevrolet Colorado und des GMC Canyon einen deutlichen Umsatzanstieg. Der Umsatz in diesem US-Segment erreichte 2010 mit 273.146 Einheiten den Tiefpunkt; im Jahr 2017 erholte sich der Umsatz auf 452.337 Einheiten.
Im Jahre 2000 waren es jedoch noch 1,1 Millionen Einheiten pro Jahr gewesen, die in den USA zugelassen wurden. Von dem neu aufkeimenden Pick-Up-Trend könnte auch Volkswagen profitieren. Bringt es der Atlas als Siebensitzer auf eine Länge von 5,04 Metern und ist selbst die ebenfalls auf der New York Motorshow gezeigte Coupéableitung des Atlas Cross Sport noch 4,84 Meter lang, ist die Studie des Tanoak in einer völlig anderen Dimension unterwegs. Er misst durch die Doppelkabine und die entsprechend dimensionierte Ladefläche 5,44 Meter. Angetrieben wird der VW Atlas Tanoak von dem Volumenmotor des Atlas, einem 3,6 Liter großen V6-Saugmotor, der 206 kW / 280 PS leistet und seine Kraft über eine Achtgang-Automatik an alle vier Räder überträgt. Mit einem Serienmodell vom Tanoak würde aus dem Atlas-Doppelpack dann auch die mehrfach angekündigte Familie und es käme etwas Emotionalität in die Marke. Denn wenn im kommenden Jahr auch in den USA der Beetle eingestellt wird, gibt es nur noch Brot-und-Butter-Fahrzeuge. Und auch wenn die Benzinpreise in den USA wieder Richtung vier Dollar pro Gallone steigen: auf kleine Vierzylinder und Downsizing hat hier nach wie vor kaum jemand Lust.
Das wissen auch die Volkswagen-Verantwortlichen in den USA und Deutschland. Derzeit ist neben dem VW Atlas Tanoak unter anderem die Neuauflage eines Beetle, dann mit rein elektrischem Antrieb auf der Plattform des modularen Elektro-Baukastens, im Gespräch. Der könnte, wie andere Elektromodelle, nach entsprechenden Erweiterungen, auch in Chattanooga gebaut werden. Doch bis ein elektrischer Beetle zur serienreife käme, macht ab 2021 erst einmal ein elektrischer Mittelklasse-SUV namens I.D. Crozz den Anfang. Der VW I.D., der den Start der elektrischen Submarke in Europa einleitet, ist für die USA schlicht zu klein. Auch wenn es aufwärts geht, einige Probleme muss das Gespann Diess / Woebcken in den nächsten Jahren noch lösen.
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- Veröffentlicht: 05. Juli 2018