Mercedes bringt unterhalb seiner leistungsstarken AMG-Topmodelle eine neue Zwischenlösung in Stellung. Für ein E-Klasse Cabriolet ist die 53er-Variante mit ihren 435 PS nebst Komfortausstattung und Allradantrieb perfekt; eine echte AMG-Version ist es jedoch nicht.
Offener Nachschlag
Mercedes bringt unterhalb seiner leistungsstarken AMG-Topmodelle eine neue Zwischenlösung in Stellung. Für ein E-Klasse Cabriolet ist die 53er-Variante mit ihren 435 PS nebst Komfortausstattung und Allradantrieb perfekt; eine echte AMG-Version ist es jedoch nicht.
Welcher Mercedes-Fahrer sieht sich nicht insgeheim in einem AMG-Modell? Seit den 80er Jahren kleben tausende von AMG-Fans die imageträchtigen drei Buchstaben auf den eigenen Heckdeckel und versuchten so zumeist erfolglos, untermotorisierten Schwabenlimousinen einen pseudosportlichen Odem einzuhauchen. So leistungsstark und kraftvoll die AMG-Modelle mit dem 63er-Nomenklaturannex auch sind; längst haben die Mercedes-Verantwortlichen entdeckt, dass das Affalterbacher Buchstabenterzett auch prächtige Erträge generiert. Über Umwege wie den C450 oder die durchaus beliebten 43er-Modelle in verschiedenen Modellen entwickelte man sich zur 53er-Familie neuester Bauart. Keine Spur von den wummernden V8-Kompressoren, die einst die AMG 55 zu sportlichen wie akustischen Höchstleistungen drückten und nicht nur Sternenjüngern noch immer einen wohligen Schauer über den Rücken jagen.
48 Volt Teilbordnetz
Die neue 53er-Familie hat mit den echten AMG-Modellen wie dem GT und dem zelebrierten Grundsatz "one man - one engine" wenig zu tun. Eine Variante wie der AMG E 53 ist die sportlichste Möglichkeit einen AMG zu fahren, ohne für einen echten AMG zahlen zu müssen. Perfekt passt so etwas in einen automobilen Sonnenanbeter wie das E-Klasse Cabriolet. Gerade beim entspannten Cruisen mit geöffnetem Dach kann man auf den potent wummernden V8 mit doppelter Turboaufladung durchaus verzichten. Doch der 53er ist ebenso eine Nomenklatur-Mogelpackung wie einst E / C 43 AMG. Angetrieben wird der AMG E 53 von dem neuen Dreiliter-Reihensechszylinder mit Turboaufladung. Statt der bisherigen 367 PS werden dem Triebwerk Dank 48-Volt-Teilbordnetz im Normalbetrieb 320 kW / 435 PS und 520 Nm maximales Drehmoment abgerungen. Das maximale Drehmoment liegt dabei bereits unterhalb von 2.000 Touren an und der AMG E 53 spricht Dank des Zusatzverdichters besonders flott an. Insgesamt imposante Motor- und Fahrleistungen, die noch vor Jahren einem echten AMG-Modell zu entsprechender Dynamik verholfen hätten. Doch in Zeiten, wo die 600-PS-Marke längst nicht mehr als eine fahrdynamische Zwischenstation erscheint, für die man keinesfalls acht Brennkammern benötigt, bietet der 53er auch als zwei Tonnen schweres Cabriolet sehr gute Fahrleistungen; ein echter Sportler ist er nicht. Dass er ein paar Zentner zu viel auf den Rippen hat, macht sich insbesondere bei schneller Gangart in engen Kurven oder beim Bremsen bemerkbar. Gut: die direkte Lenkung und das geringe Aufschaukeln bei Lastwechseln.
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- Veröffentlicht: 20. September 2018