Ähnlich die Wirkung, wenn ein Auto zu schnell in die Kurve in die Kurve fährt. Ohne ESP würde das Fahrzeug gegebenenfalls durch die Leitplanken brechen und abseits der Straße landen. ESP erkennt die gefährliche Fahrsituation, bremst einzelne Räder automatisch ab und verhindert zudem, dass der Fahrer weiter Gas geben kann. Besonders das Abbremsen des hinteren kurveninneren Rades sorgt dafür, dass das Auto sicher durch die Kurve kommt. ESP verhindert bei solchen Kurvenfahrten zu hohe Längskräfte, indem das Rad angebremst oder beschleunigt wird. Durch die integrierte Anti-Schlupf-Regelung werden selbst bei normaler Geradeausfahrt bei Bedarf die Längskräfte so eingeschränkt, dass die Räder weder blockieren noch durchdrehen können. So bleibt die Lenkfähigkeit selbst in Extremsituationen erhalten.
Entwickelt wurde ESP ursprünglich aus einem anderen Grund. Bricht ein Fahrzeug aus, schlägt es meist mit der Flanke gegen ein Hindernis. Jedoch sind die Seiten des Fahrzeugs trotz mittlerweile etablierter Seitenairbagsysteme wesentlich schlechter gesichert, als Front oder Heck. Wenn ein Unfall nicht mehr zu verhindern ist, sollte ESP dazu dienen, den Aufprall in Richtung Front zu verschieben. Der Eingriff in die Fahrzeugelektronik geschieht innerhalb von wenigen Millisekunden. Das Fahrzeug bremst über den Bremskraftverstärker das Auto ab, auch wenn der Fahrer das Pedal gar nicht oder nur zu schwach tritt. Hier greift der Bremsassistent ein, der in Sekundenbruchteilen den vollen Bremsdruck aufbaut und so eine maximale Verzögerung ermöglicht. Die Grenzen der Fahrphysik lassen sich auch das elektronische Stabilitätsprogramm nicht außer Kraft setzen. Wer deutlich zu schnell in die Kurve fährt, wird auch mit ESP im Graben landen. Besonders auf glatten Fahrbahnen kommt das ESP schnell an seine Grenzen. Ausschalten sollte man das System im Straßenverkehr nie. Eine Ausnahme gilt nur dann, wenn man sich im Schnee oder auf Eis festgefahren hat oder Schneeketten anlegen möchte. Mit ESP ist ein freiruckeln des Fahrzeugs kaum möglich.
Fotos: Hans-Dieter Seufert
- Details
- Veröffentlicht: 04. Oktober 2018