Die neue Optik beginnt schon bei der veränderten BMW-Niere: Keine vertikalen Streben mehr, sondern ein Muster aus Rauten, das BMW "Mesh-Design" getauft hat. Die Frontscheinwerfer mit LED-Leuchten sind nicht mehr so flach wie beim Vorgänger, sondern vertikal aufgebaut. Das mit der langen, breiten Motorhaube hatten wir ja bereits. Ihre seitlichen Fugen setzen sich in einer Charakterlinie fort, die bis in die Heckleuchten reicht. Eine zweite Charakterlinie zieht sich weiter unten von der Kieme hinter dem vorderen Radkasten nach hinten. Die Heckklappe ziert ein integrierter Spoiler, die breiten Heckleuchten erinnern etwas an Hockeyschläger. Na ja, etwas. Geprägt wird das Heck außerdem von einem Diffusor und üppig dimensionierten Luftauslässen an den hinteren Radkästen.
Der Wind als Friseur
Ob der neue Z4 wirklich noch ein Roadster ist, wie ihn BMW in der Tradition seiner Vorgänger bewirbt, ist dabei zumindest diskussionswürdig - der einst eingeforderte Purismus jedenfalls geht anders. Und nein, das ist keineswegs ein Fehler. Denn der neue BMW Z4 ist - das gleich vorweg, ein wunderbares Automobil geworden. Auch da, wo man es nicht gleich sieht. So ist der Z4 zwar insgesamt länger, der Radstand aber wurde um 26 auf 2.470 mm verkürzt. Dazu kommen deutlich größere Spurweiten vorne (+98 mm) und hinten (+57 mm) sowie ein tieferer Fahrzeugschwerpunkt und die im Verhältnis 50:50 ausbalancierte Achslastverteilung. Das Resultat merkt man vor allem auf kurvigen Landstraßen sofort: Der Z4 lässt sich deutlich agiler und flotter durch die Windungen lenken als sein Vorgänger. Auch sonst haben die Ingenieure einiges getan, um den Fahrspaß zu steigern: Die Steifigkeit der Roadster-Karosserie ist erhöht worden, die neue Konstruktion von Vorder- und Hinterachse sorgt für mehr Komfort - auch im ansonsten eher ruppig ausgelegten Sport-Modus.
Innen ist der BMW Z4 - nun ja: ein BMW. Gediegen, hochwertig, harmonisch in der Farbwahl und bestens verarbeitet - aber man kennt das irgendwie schon. Alles noch ein wenig besser, perfekter, größer und nicht wirklich neu. Das Headup-Display brillant, informativ und gut ablesbar, das Zentralinstrument digital und je nach Fahrmodus wechselnd, die Touchscreen über der Mittelkonsole groß, informativ und manchmal verwirrend. Vorne ist fast schon üppig Platz, dahinter passen allenfalls ein paar Kleinigkeiten ins Fach. Die Sitze (mit integrierter Kopfstütze) sind für breitere Persönlichkeiten etwas schmal bemessen, bieten aber auch so einen guten Seitenhalt. Ein optionaler Windschutz kann zwischen den beiden fest installierten Überrollbügeln eingepasst werden - dann ist offen von Turbulenzen gar nichts mehr zu spüren. Fenster runter, Windschott weg - dann wird der Wind wieder zum Friseur. So, wie es sich in einem offenen Zweisitzer gehört.
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 07. November 2018