Von den reinen Zahlen her haben die Ingenieure bei Audi gut vorgelegt. Die Reichweite liegt angesichts einer Akkukapazität von 95 kWh offiziell bei über 400 Kilometern, die Höchstgeschwindigkeit wird erst bei 200 km/h abgeregelt. Ein längerer Ausflug mit dem e-tron in Abu Dhabi zeigt: Haut hin. Zu keiner Zeit bereitete der Blick auf die Anzeige der restlichen Reichweite auch nur Unbehagen. Der Elektro-Audi rollt so souverän dahin wie ein Verbrenner.
20 Minuten Vollgas
Nur deutlich leiser. Ein Druck auf den Startknopf sorgt erst einmal für Verwirrung: Läuft er, oder läuft er nicht? Er läuft, wie die beginnende Lightshow im Zentralinstrument anzeigt. Zu hören ist nichts. Nicht einmal ein leises Summen, wie bei den frühen Elektroautos wie dem Opel Ampera. Erst, wenn der e-tron Fahrt aufnimmt, kommen die Geräusche: Wind, die abrollenden Reifen. Die Audi-Ingenieure erzählen, dass sie auf einmal Töne in der Karosserie wahrgenommen haben, von denen sie vorher nicht einmal etwas wussten und die ihnen halfen, auch andere Audi-Modelle zu optimieren.
Noch immer ist es ein besonderes Erlebnis, in einem Elektroauto wie dem Audi e-tron zu fahren. Der Hebel auf der Mittelkonsole, der aussieht wie frisch aus der Enterprise eingebaut, wirkt zwar wie der Wahlhebel einer Automatik - dient aber nur dazu, die Richtung zu bestimmen, in die es gehen soll. Gänge sind nicht nötig - ein Druck aufs Gaspedal schiebt den fast 2,5 Tonnen schweren SUV nach vorne. Ohne Gangwechsel, ohne Unterbrechung - kein Doppelkupplungsgetriebe kommt da ran. Die zwei Elektromotoren an der Vorder- und der Hinterachse liefern zusammen 408 PS und bis zu 664 Nm an die Räder. Der e-tron spurtet in gerade mal 5,7 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Und anders als andere Elektroautos kann er das mehrfach hintereinander, ohne dass er heiß läuft und Tempo verliert. Denn die Elektromotoren im e-tron werden innen flüssig gekühlt. Das ermöglicht auch, die Höchstgeschwindigkeit 20 Minuten lang durchzuhalten, bevor die Motoren ihre Kraft langsam reduzieren müssen.
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- Geschrieben von jürgen-wolff
- Veröffentlicht: 05. Dezember 2018