Die Untersteuerneigung ist weitgehend eliminiert. Der BMW 118i mit seinen 103 kW / 140 PS ist sicher kein Dynamikwunder, aber das Auto zieht selbst auf nasser Fahrbahn beeindruckend seine Bahn. Geleitet von der präzisen Steuerung, lenkt der Vorderwagen freudig ein und die Hinterachse unterstützt den Fahrer in seinem Ansinnen. Auch schmissige Drifts um die Kurve sind kein Problem. Wenn man nicht wüsste, dass man in einem Fahrzeug mit Vorderradantrieb sitzt, würde man die Dynamik des Heckantriebs loben. So zieht man den Hut vor der Leistung der Ingenieure. "Wie bei einem Slotcar Auto auf einer Carrerabahn geben wir die Hinterachse frei und kontrollieren die Vorderachse", erklärt Fahrdynamiker Jos van As das Prinzip.
Spürbare Dynamik
"Schauen Sie sich die einzelnen Komponenten an, da ist nichts Besonderes dabei", erklärt Holger Strauch. Anstatt die Abstimmung an einen Zulieferer zu delegieren, nahm der Münchner Autobauer die Sache selbst in die Hand und ließ die ganze Erfahrung der Ingenieure bei der Abstimmung eines Automobils und Regelsystemen in das neue Konzept einfließen. Mit spürbarem Erfolg, Denn auch mit dem Basisfahrwerk mit konventionellen Stahlfedern bietet der neue 1er einen guten Komfort. Wank- und Neigbewegungen sowie nerviges Nachwippen des Karosserieaufbaus sind auf ein Minimum reduziert. Ein Blick auf die Überhänge lässt trotz der Tarnverkleidung erahnen, dass diese, wie beim Mini Cooper, der ebenfalls auf der UKL-Plattform besteht, geschrumpft sind.
Auf den Fahrten über Landstraßen begeisterte vor allem der 120d xDrive aufgrund seiner Agilität und dem präzisen Fahrverhalten gepaart mit einem kräftigen Drehmoment. Wer dennoch den Extra-Kick will, greift zum BMW M 135i xDrive, der mit 225 kW / 306 PS aus einem Vierzylindermotor auch auf der Rennstrecke Spaß macht. Damit dieses ausgetüftelte Konzept auch in die Tat umgesetzt werden konnte, war eine enge Zusammenarbeit zwischen Fahrdynamikern und Karosseriebauern nötig. Ausgehend von aufwendigen Simulationen, in die das fahrdynamische Knowhow der Ingenieure eingeflossen ist, musste das Auto - zum Beispiel mit Versteifungen - für die neue Abstimmung angepasst werden. Nur so konnte diese konzertierte Aktion klappen. Mehr Rechenleistung und eine optimierte Software sind zwei weitere Faktoren. Vor fünf Jahren wäre dies nicht möglich gewesen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 27. März 2019