So schön das mindestens 133.700 Euro Cabriolet auch ist und so edel sich der Innenraum mit seinen Lederbespannungen den Insassen offenbart, die Sitze sind eine echte Schau, denn abgesehen davon, dass die Belüftung nach wie vor zu dünn ausfällt, bieten diese exzellenten Seitenhalt und einen klasse Langstreckenkomfort. So können auch Touren mit geöffnetem Dach gar nicht lang genug sein, denn ebenso wie beim Coupé ist die Symbiose aus Fahrwerk und satt bollerndem V8-Doppelturbo beim offenen M850i schlicht grandios. Dabei kann der 390 kW / 530 PS starke 2+2-Sitzer durchaus den schneidigen Cruiser mimen, der einem mit lässiger Dekadenz im Alltag die Sinne raubt, um einen Moment später Dank 750 Nm maximalem Drehmoment (1.800 bis 4.600 U/min) zur bollernden Sportskanone zu mutieren, die einen über Landstraßen oder Autobahnen fliegen lässt. 0 auf Tempo 100 in weniger als vier Sekunden oder überflüssigerweise abgeregelte 250 km/h lassen keine Wünsche offen, während der serienmäßige Allradantrieb dafür sorgt, dass die opulente Motorleistung artgerecht in Vortrieb umgewandelt wird. Bleibt da noch Raum für den Ende des Jahres nachfolgenden BMW M8? Als Coupéversion oder auch als viertüriges Gran Coupé allemal, doch als Cabriolet kann man sich die über 600 PS starke Sportskanone mit den dicken Backen an sich sparen. Die dürfte dann etwas mehr als das offene M 850i Cabrio verbrauchen, dessen Normdurst mit 9,9 Litern auf 100 Kilometern überraschend zurückhaltend ist.
Eine Klasse für sich: die straffe und variabel einzustellende Fahrwerksabstimmung, die im Comfort-Modus ebenso gefällt wie in den härteren Fahrmodi Sport und Sport Plus. Die Lenkung ist präzise aber alles andere als nervös und die Karosserie ist trotz fehlenden Dachs so steif, dass auch bei schlechten Fahrbahnen nichts klappert oder wackelt. Was dem BMW M 850i Cabrio nicht gelingen mag, ist es sein üppiges Gewicht zu überspielen, denn mehr als zwei Tonnen drücken in schnell Kurven oder beim Bremsen mächtig, so gut Fahrwerk und Verzögerer auch sind. Dabei vollbringen die adaptiven Dämpfer, das aktive Hinterachsdifferenzial und die aufpreispflichtige Wankstabilisierung kleine Wunder, um den breiten Cabriokoloß im dynamischen Galopp in der Spur zu halten. Dafür sorgen im weniger dynamischen Bereich auch die verschiedenen Fahrerassistenzsysteme, die den offenen Traumwagen auf der Fahrbahn bewegen. Doch bei einem darf man sich ganz sicher sein: am liebsten möchte dies der Pilot eines BMW M 850i Cabriolets auf jedem Meter selbst tun - ganz ohne die entsprechenden Fahrerassistenzsysteme. Dafür reichen Fahrwerk, V8-Kraftpaket und die Sonne im Haar.
Fotos: BMW
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- Veröffentlicht: 08. April 2019