Erst 22 Jahre nach seinem Produktionsstart, im Jahre 2001, kam die Allradikone in dem USA auf den damals wichtigsten Automarkt der Welt. Mit mächtigem Erfolg, denn die Jahre 2002 und 2003 waren sofort die erfolgreichsten in der G-Geschichte. Besonders bei Promis wird der Dinosaurier zumeist in den Farben Schwarz, Weiß oder Silber zum Kultobjekt, auf das sie allzu lange warten mussten. Einer der ersten renommierten G-Klasse-Fans war damals Papst Johannes Paul II., der seit 1980 ein strahlend weißes G-Modell als "Papamobil" im Fuhrpark bewegte. Weltenbummler Gunther Holtorf hat mit der Mercedes G-Klasse derweil seine ganz eigenen Erfahrungen gemacht. Ab 1988 war der im Laufe der Jahre verblichen blaue GD 300 mit dem Namen Otto auf Weltreise, ehe er nach über 800.000 Kilometern im Mercedes Museum landete. Ein Blick auf die Weltkarte der umtriebigen Holtorfs zeigt: größere Lücken gibt es hier nicht. Der blaue 300 GD mit dem 88-PS-Diesel war nicht kleinzukriegen und hat beinahe die ganze Welt bereist. "Bislang bin ich noch nie liegen geblieben", erzählt Holtorf, "nur Verschleißteile wie Bremsen, Reifen oder Stoßdämpfer wurden ausgetauscht."
Gerne auch gepanzert
Begonnen hatte die Geschichte der G-Klasse vor vier Jahrzehnten mit einer kargen Ausstattung und einem vergleichsweise bescheidenen Motorenangebot. Die Diesel- und Benzinvarianten leisteten einst zwischen 72 und 150 PS. Über die Jahre entwickelte sich die Palette in völlig andere Dimensionen. Drehmomentstarke Commonrail-Diesel hielten unter der aufgesetzten Motorhaube ebenso Einzug wie potente AMG-Triebwerke, die die G-Klasse zu einem einzigartigen Kraftpaket werden ließen. Ein Blick in die Verkaufsstatistik zeigt: kein Modell von Mercedes hat einen höheren Anteil an AMG-Versionen, der bisweilen deutlich über 50 Prozent liegt.
Die deutsche Bundeswehr ist nicht die einzige Armee, die die Mercedes G-Klasse seit Jahrzehnten mit dem geradezu niedlichen Namen "Wolf" im Bestand hat. Zudem ist er mit Schwerpanzerung in zahlreichen Krisenregionen dieser Welt im Einsatz. Sogar die US-Armee hatte sich vor Jahren ein paar schwer gepanzerte G-Modelle angeschafft, um mit ihnen Spezialkräfte in undurchdringliche Regionen dieser Welt zu bringen. Stationiert ist die G-Eingreiftruppe für Sondereinsätze auf zwei Flugzeugträgern. Der Leibgarde des russischen Präsidenten Putin fährt ebenso schwer gepanzerte Mercedes G 500 wie Sicherheitspersonal von Regierungen auf der ganzen Welt. Im Herbst seiner Produktionszeit wurde für die australische Armee eine dreiachsige Version des Mercedes G entwickelt und bei dem Armeeeinsatz blieb es nicht. Von diesen Modellen ableitet wurde der spektakuläre Mercedes AMG G 6x6 entwickelt, der über Nacht zum Lieblingsspielmobil von Scheichs wurde.
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- Veröffentlicht: 03. Juni 2019