Mercedes gibt mit seinem EQS einen seriennahen Ausblick auf seine elektrische Luxuslimousine der Zukunft und zeigt erstmals den neuen GLB, der gegen die starke Konkurrenz aus Wolfsburg, Ingolstadt und München kämpfen muss. Audi lässt Offroadfans mit dem AI:Trail visionär träumen oder katapultiert Sportwagenliebhaber mit dem Power-Doppelpack aus RS6 / RS7 in eine 305 km/h schnelle Zukunft. BMW zeigt einen Ausblick auf seine kommende 4er Familie, den neue X6 und holt die Brennstoffzelle durch die Kooperation mit Toyota wieder einmal aus der Schublade. Die Stars der Messe heißen jedoch ID.3, der den einst so mächtigen VW Golf auf eine kleinere Bühne später im Jahr verdrängte oder der elektrische Porsche Taycan, der seine Weltpremiere jedoch bereits vor einer Woche an verschiedenen Plätzen in der Welt feierte. Auch eine Schwächung der IAA, denn auch hier hätte man das Tuch von der viel beachteten Elektrolimousine ziehen können.
Hat die IAA 2021 eine Chance?
Erstmals komplett enthüllt zeigt sich in Frankfurt jedoch der neue Land Rover Defender, der als fünf Meter langer Geländekünstler mit seinem Vorgänger nur wenig gemein hat, der jedoch ebenso bereits enthüllte Opel Corsa als technischer Zwilling des Peugeot 208 - wahlweise mit Verbrennungs- oder Elektromotor. Cool, aber ebenfalls bekannt sind der elektrische Honda e und der Mini Cooper SE, die beide zeigen, dass Elektroautos in erster Linie Sinn in den Städten machen. Ebenfalls klein und neu: der Hyundai i10 oder die ausgefrischte Smart-Familie. Ebenso elektrisch wie der Skoda Citigo-e iV oder der baugleiche VW E-Up. Größer, aber durchweg elektrisch: der Byton M-Byte, der mehr bieten will als sein 48-Zoll-Bildschirm und die sehenswerte Studie des Cupra Tavascan von Seat mit 306 PS und 450 Kilometern elektrischer Reichweite. Wer ebenfalls elektrisch unterwegs sein möchte, jedoch aus Klassiker setzt: In der Oldtimerhalle 4.0 zeigt eClassics ein klassisches Käfer Cabrio mit Elektroantrieb. Ebenfalls neu: Plug-In-Versionen vom Ford Explorer, Mercedes A- / B-Klasse, Ford Puma, dem Opel Grandland X oder dem Skoda Superb.
Doch es geht bei einer Messe wie der Internationalen Automobil Ausstellung nicht nur um neue Modelle, mehr oder weniger spektakuläre Studien oder technische Errungenschaften. Mehr denn je ist eine Veranstaltung wie die IAA ein Branchentreff, bei der es um Stimmungen, Atmosphäre und Flurfunk geht. Das ist in diesem Jahr nicht viel anders; selbst wenn viele der bekannten Meinungsbilder fehlen. Natürlich geht es in den Hallen unter dem Messeturm um die anhaltende Kritik am Diesel in Deutschland, niedriges Kundeninteresse an Elektroautos, Probleme mit Akkuverfügbarkeiten oder eine bevorstehende Krise bei Herstellern und insbesondere Zulieferern. Doch das Thema Nummer eins: wird die IAA in zwei Jahren noch in dieser Form bestehen? Viele schütteln da den Kopf. Und in der Tat werden die Aussteller nach der IAA mit spitzer Feder rechnen und dann entscheiden, wie es weitergeht. Was ist dran an den Umzugsgerüchten nach Berlin? Kaum anzunehmen, dass es hier besser wäre, weil Geld und imageträchtige Firmen fehlen und Berlin alles andere als eine Autostadt ist. Die beiden Autometropolen Stuttgart und der Großraum München haben wohl kein Interesse an einer derart bedeutungslosen Leistungsschau. Die Zukunft der IAA schein ungewisser denn je.
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- Veröffentlicht: 10. September 2019