Bereits im vergangenen Jahr hatten es die internationalen Automessen schwerer denn je. Und die schlechten Nachrichten gehen in diesem Jahr weiter. Die Zukunft der Messen scheint ungewisser denn je.
Neue Wege statt alter Formate
Bereits im vergangenen Jahr hatten es die internationalen Automessen schwerer denn je. Und die schlechten Nachrichten gehen in diesem Jahr weiter. Die Zukunft der Messen scheint ungewisser denn je.
Das Autojahr 2020 hatte noch nicht einmal richtig begonnen, das zogen die großen Autohersteller bei den nächsten großen Motorshows den Stecker. Mercedes verabschiedete sich von der New York Autoshow im April und der Los Angeles Autoshow im November. Bei der North American International Autoshow, die im Jahre 2020 erstmals vom ungeliebten Winter in Detroit in den Juni wechselt, wird Daimler ebenfalls nicht vertreten sein. Nicht anders sieht es bei Audi und BMW aus. Die beiden mächtigen Premiumhersteller aus Bayern werden weder in New York noch in Detroit ihre neuen Produkte ausstellen. Doch damit nicht genug. Auch auf der größten europäischen Automesse des Jahres, die im Oktober in Paris stattfindet, werden viele der wichtigsten Autohersteller fehlen. BMW, Volkswagen und Mercedes lassen diese aus der Zentrale aus; derzeit kämpfen noch nationale Vertriebsorganisationen darum, dass Marken wie Audi oder Porsche an der Seine in kleinem Umfang vertreten sein werden. Wer den Pariser Salon bei seiner vergangenen Auflage im Herbst 2018 sah, wird verstehen, wieso man dieser Messe guten Gewissens fernbleiben kann. Die meisten Hallen waren automobile Trauerspiele, in denen sich Neuheiten kaum stil- und imagegerecht in Szene setzen kann.
Absagen für Paris und Genf häufen sich
Nach der bitteren IAA im vergangenen Herbst mit ihren gigantischen Besucherrückgängen schnallen viele Autohersteller den Gürtel in den Jahren 2020 / 2021 nochmals enger. Das bekommt unter anderem auch der Genfer Salon Anfang März zu spüren. Jaguar Land Rover oder Ford sind nicht die einzigen, die das Messezentrum Palexpo in diesem Jahr erneut nicht besuchen. Jüngst teilte auch PSA mit, dass die eigenen Marken Opel, Peugeot und Citroen nicht auf dem Genfer Salon 2020 ausstellen werden. Die Probleme der großen Automessen werden von Jahr zu Jahr immer größer. Die Ausstellungsflächen sind teurer denn je, der Kostenaufwand für Planung, Messebau und Personal gigantisch. Dabei lässt sich der Erfolg der ausgestellten Produkte nur schwer in Imagegewinn und Verkäufen berechnen. In den Vorstandsetagen hat zudem längst eine neue Generation von Topmanagern das Sagen, die die millionenschweren Ausgaben nicht einfach ohne kritisches Hinterfragen durchnicken. Zudem gelingt es mit den Messen speziell in Europa kaum, ein neues, jüngeres Publikum anzulocken. Das sieht in Asien anders aus und so sind speziell die chinesischen Messen in Shanghai, Peking oder Guangzhou bestens besucht. Hier geht es noch um Imagebildung und anstehende Verkäufe von potenziellen Erstkunden. Auch in Korea oder Indien lohnt sich noch das Invest in traditionelle Großveranstaltungen.
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- Veröffentlicht: 16. Januar 2020