Damit sich die Autofahrer nicht großartig umgewöhnen müssen, sind die Monitore ähnlich groß, wie ein traditioneller Spiegel. Ein altbekannter Vorteil dieser Technik bringt im Zeitalter der Elektromobilität mehr Reichweite: Im Vergleich zu den konventionellen Spiegeln sind die aerodynamisch geformten Kameras weit windschlüpfriger. Selbst bei einem Dieseldickschiff, wie den Actros soll der Verbrauch um bis zu 1,5 Prozent sinken. Dazu kommt, dass die breiten Spiegel an den A-Säulen nicht mehr den Blick nach vorne behindern und durch die Kameras sind auch Radfahrer und Menschen, die sich seitlich des Fahrzeugs befinden, leichter zu erkennen. Auch der Blick frontal nach vorne wird durch die Technik geschärft: Beim neuen Range Rover Evoque verschwindet virtuell der ganze Vorderwagen.
Vorteile bei schlechtem Licht
Studien haben gezeigt, dass sich eine große Mehrheit der Teilnehmer für die digitalen Spiegel und deren Vorteile ausspricht sobald, sie sich an die Technik gewöhnt haben, allerdings kommt etwa jeder Zehnte mit den neuen Spiegeln nicht klar. Trotz all dieser Vorteile sind die Vorbehalte gegen die Kameras groß. Was ist, wenn die Linse verschmutzt sich beschlägt? Die Kameras sind in der Regel beheizbar, geschützt untergebracht, mit einem Wasser und schmutzabweisenden Beschichtung versehen und der Cadillac CT6 hatte sogar eine kleine Waschanlage verbaut, die die Linse bei Bedarf reinigte. Beim Honda e haben die Techniker eine spezielle Rinne in das Gehäuse integriert, damit das Wasser sofort abläuft und sich nicht vor der Linse staut. Und wenn mal das Glas verschmutzt ist, was viel seltener vorkommt, als das bei den analogen Spiegeln der Fall ist, muss man diese wie in alten Tagen auch reinigen.
Vor allem nachts oder bei schlechter Sicht bieten die Kameras Vorteile: Die Software hellt im Zusammenspiel mit der Linse das Bild noch auf. Auch die bisweilen in das Bild integrierten Distanzlinien helfen beim Rangieren und dem Abschätzen von Abständen. Zwar muss man sich an den digitalen Schulterblick gewöhnen, aber dann kann man die Geschwindigkeit der anderen Verkehrsteilnehmer gut einschätzen. Jeder kennt das Phänomen, dass man bei grellem Sonnenlicht die Details auf dem Display des Smartphones nur noch schwer erkennt. Auch dieser Einschränkung tragen die Bildschirme Rechnung, und erhöhen bei Bedarf die Helligkeit sowie den Kontrast. Bei manchen Systemen kann man sogar per Schieberegler nachhelfen. Auch wenn die Technik dem menschlichen Auge nachhilft oder sogar überlegen ist, sollte man keine Wunderdinge erwarten. Wenn die Sonne tief steht und direkt auf den analogen Spiegel scheint, ist die Sicht nach hinten sehr eingeschränkt.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 25. März 2020