Dafür sind diese nicht mit edlem Leder bezogen, sondern einem Textilmaterial, das man von schusssicheren Schutzwesten kennt. Die Innenflächen der einzelnen Rückenlehnen lassen sich manuell nach hinten rasten, sodass man selbst mit einer Schutzweste bequem auf einem der vier Sitze Platz nehmen kann. Zudem ist jeder Sitz so geschnitten, dass man auch seine Waffen an Gürtel und Bein nicht abnehmen muss, wenn man einsteigt. Ähnlich praktisch sind die Türtafeln, denn die Vielzahl von frei belegbaren Ösen kennt man ebenfalls von den schusssicheren Westen und so kann hier alles Mögliche mit einem Handgriff befestigt und wieder entnommen werden.
Gepanzert nach VR6 Plus
Für die Panzerung des 4,82 Meter langen Fahrzeugs selbst sorgt eine speziell entwickelte Schutzzelle, die in sich selbst geschlossen und in der Karosserie fest verschraubt ist. Durch diese Konstruktion kann diese in die Rohkarosserie der G-Klasse eingesetzt und fixiert werden. Dafür wurden warmgeformte Panzerstahl- und Schutzelemente aus Gewebe sowie keramischen und metallischen Verbundwerkstoffe gefertigt. Zudem sind die Scheiben ebenfalls nach der Beschussklasse VR 6 Plus gepanzert. Somit widerstehen diese ebenso wie das Fahrzeug selbst Geschossen des Kalibers 7,62 x 39 aus dem Schnellfeuergewehr AK-47, sondern auch Handgranaten mit Sprengladungen bis 12,5 PETN. "Hier kommen zum weltweit ersten Mal Schutzelemente zum Einsatz, die durch additive Fertigungsverfahren mit einem 3D-Drucker hergestellt werden", so Christian Draser, der CEO von Brabus Automotive.
Von außen ist die gepanzerte Mercedes G-Klasse kaum als solche zu erkennen und so schaut niemand auf, als man im nordwestlichen Ruhrgebiet Richtung niederländischer Grenze auf Landstraßen und Ortsdurchfahrten unterwegs ist. Man muss sehr genau hinschauen, um die dunklen Scheiben als Sicherheitsglas zu identifizieren und die 20-Zoll-Räder mit ihren Reifen im Format 275/50 R 20 W113 wirken ohnehin wie bei einer Sportversion. Im Innern der Felge ist eine hochfester Kunststoffring versteckt, mit dem die beschossene G-Klasse selbst mit zerborstenen Reifen noch 50 Kilometer weit fahren kann. Muss heute nicht sein, denn auf der Testfahrt ist selbst zwischen Bottrop und dem ländlichen Dinslaken kein Angriff zu befürchten. Doch gut wissen, dass man auf alles vorbereitet wäre und als der Ampelstau immer länger wird, ist man kurz versucht, die ebenfalls versteckt verbauten Blaulicht-Flasher einzuschalten, um den Weg frei zu machen.
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- Veröffentlicht: 28. Mai 2020