Ein weiterer Nachteil sei die reduzierte Reichweite. Während ein 40-Tonner mit konventionellem Antrieb eine Reichweite von rund 2.500 Kilometern hat, müsste ein Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Lkw mit gleichem Tankvolumen bereits nach rund 400 Kilometern an die Zapfsäule. Doch diese technologischen Tatsachen sind nicht in Stein gemeißelt. Bei den Brennstoffzellen-Lkw wird mit Hochdruck an Lösungen für diese Probleme gearbeitet und bald dürften Ergebnisse den Weg zu einem kostengünstigeren Antriebsstrang weisen, um so die Wirtschaftlichkeit des Gütertransports auf der Straße zu gewährleisten. Die Brennstoffzelle könnte ein wichtiger Stellhebel werden, um auch bei den Lkws die Schadstoffemissionen gegen null zu drücken. Das hat auch China erkannt und die Förderung von Brennstoffzellen zum ersten Mal offiziell in ihre nationalen Entwicklungspläne aufgenommen. Damit kommt Druck auf den Kessel. Toyota hat die Zeichen der Zeit erkannt und beteiligt sich mit fünf weiteren Unternehmen - darunter China FAW Corporation und die Dongfeng Motor Corporation - an einem neuen Joint Venture namens "United Fuel Cell System R&D".
Daimler und Volvo
Allerdings herrscht bei der Lkw-Brennstoffzellentechnik noch Nachholbedarf. Experten gehen davon aus, dass die Lkw-Energiespender denen, die in Pkws Dienst tun, in der Entwicklung um mehrere Jahre hinterherhinken. Toyota entwickelt gemeinsam mit dem japanischen Nutzfahrzeughersteller Hino Motors einen Brennstoffzellen-Lkw, der eine Reichweite von 600 Kilometern haben soll. Das elf Meter lange Nutzfahrzeug basiert auf dem Hino Profia und hat ein Gesamtgewicht von 25 Tonnen. Extensiver Leichtbau soll die Lademöglichkeiten und das Ladevolumen erhöhen. Der Antriebsstrang mit zwei Brennstoffzellen-Stacks stammt vom Toyota Mirai und wird für den Einsatz im Lkw hochskaliert. So profitieren auch die Dickschiffe vom Forschungsvorsprung bei den Pkws.
Daimler tut sich mit Volvo Trucks, pikanterweise eine Marke, an der Großaktionär Geely beteiligt ist, zusammen, um in einem gemeinsamen Joint Venture an konkurrenzfähigen Brennstoffzellen-Lkws zu arbeiten. Ziel der Daimler Truck AG und der Volvo Group ist es, in der zweiten Hälfte des Jahrzehnts schwere Brennstoffzellen-Nutzfahrzeuge für den anspruchsvollen Fernverkehr in Serie anzubieten. "Die Brennstoffzelle ist eine entscheidende CO2-neutrale Lösung für Lkw im schweren Fernverkehr", erklärt Martin Daum, Vorsitzender des Vorstands der Daimler Truck AG.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 10. Juni 2020