Früher hatte der Gebrauchtwagenkauf ein bisschen was von russischem Roulette. "Für jedes Jahr TÜV, tausend Euro", lautete die Devise. Das ändert sich. "Die technische Sicherheit der Fahrzeuge auf Deutschlands Straßen hat sich leicht verbessert. Vor allem ältere Autos zwischen acht und elf Jahren schneiden besser ab", erklärt Dr. Joachim Bühler, Geschäftsführer des TÜV-Verbands (VdTÜV). Das hängt aber nicht mit dem Preis des Fahrzeugs zusammen. "Unter den Top 10 der Auswertungen befinden sich viele preisgünstige Modelle. Und selbst nach sechs, sieben oder mehr Jahren schneiden viele hervorragend ab", ergänzt Patrick Fruth, Leiter der Division Mobility bei TÜV Süd.
Der TÜV Report 2021 füllt diese Aussagen mit Substanz. Bei den acht bis neun Jahre alten PKW ist der Anteil der Fahrzeuge mit erheblichen Mängeln im Vergleich zum Vorjahr um 2,6 Prozentpunkte auf 19,9 Prozent gesunken und bei den zehn- bis elfjährigen Wagen fällt die Bilanz in dieser Kategorie sogar um 3,4 Prozent besser aus. Damit weist jedes fünfte Auto (24,8 Prozent) erhebliche Mängel auf. Bei 14.000 Fahrzeugen (0,05 Prozent) endete die Fahrt mit der TÜV-Untersuchung, da sie als "verkehrsunsicher" eingestuft und sofort stillgelegt wurden.
Wo liegen die Mängel eigentlich? Bei älteren Fahrzeugen tritt häufig Öl an Motor oder Getriebe aus. Ein anderer Klassiker auf den TÜV-Prüfstellen sind Mängel an der Beleuchtung. Gerade bei älteren Fahrzeugen werden häufig die Rück- und Bremslichter beanstandet. "Beim vorderen Abblendlicht kommt es nicht nur auf die Funktion an, sondern auch auf die richtige Einstellung, damit entgegenkommende Verkehrsteilnehmer nicht geblendet werden", erklärt Joachim Bühler. Bei dem Blick auf die am meisten angemahnten Mängelgruppen findet man außerdem "Achsen, Räder, Reifen" und "Bremse" auf der Negativ-Rangliste.
Fotos: Hersteller
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 08. November 2020