Wir kamen auf eine Reichweite von 244 Kilometern, was angesichts des Streckenprofils mit Autobahn-Etappen, bei denen wir die Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h erreichten, durchaus in Ordnung ist. Auch unser Verbrauch von 24,2 kWh pro 100 Kilometer lässt sich so erklären. Zumal Lexus einen durchschnittlichen Stromdurst von 17,1 kWh/100 km angibt. Allerdings reduzierte unser Testfahrzeug aufgrund dieser Beanspruchung inklusive der elektrischen Verbraucher temporär seine Leistung, um die Batterie zu schonen.
Eigene Wege
Die Stärken des elektrischen Crossovers liegen eindeutig im entspannten Vorankommen. Das komfortabel abgestimmte Fahrwerk schmirgelt auch grobe Bodenunebenheiten zuverlässig ab und vom surrenden Elektromotor und den Rest der Umweltgeräusche dringt nur wenig in die Fahrgastzelle vor, was in einer angenehmen Ruhe resultiert. Der Motor hat mit 150 kW / 204 PS genug Dampf, um den lediglich 1.765 Kilogramm schweren Stromer engagiert voranzuziehen. Vor allem im Sport-Modus kitzelt die Software alles aus dem Antriebsstrang heraus, was zu einer Sprintzeit von null auf 100 km/h von 7,5 Sekunden und einem sehr spontanen Ansprechen auf die Befehle des Drive By Wire Gaspedals führt. Auf Landstraßen versprüht der Lexus Laune, sobald sich die Tachonadel jenseits des 130 km/h befindet, wird es elektromobiltypisch zäh.
Die Kehrseite der Komfort-Medaille bekommt man in engen Kurven serviert. Den Lexus UX 300e zieht es doch eher zum Rand der Fahrbahn und bei starken Beschleunigungen aus bei niedrigeren Geschwindigkeiten scharren die Räder der Antriebsachse vorne kurzzeitig mit den Hufen. Ein Allrad würde hier Abhilfe bringen, aber aufgrund der Batterie konnten die Japaner diese Antriebsoption nicht realisieren. Die Rekuperation ist in vier Stufen einstellbar, was mit den Wippen am Lenkrad erledigt wird. Allerdings muss dazu vorher der Schalthebel in die B-Stellung gebracht werden. Durch diese Unterteilung kann man sich die Motorbremse nach Geschmack justieren und die Eingriffe laufen auch in der stärksten Einstellung so moderat ab, dass das Kopfnicken ausbleibt. Allerdings ist das klassische "One Pedal Feeling" beim Lexus UX 300e nicht drin und wer die maximale Energie in die Akkus zurückschaufeln will, muss das Bremspedal nutzen.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 27. November 2020