Doch es regt sich Kritik an diesem Geschäftsmodell. "Während hier eine rein technisch geprägte Diskussion geführt wird, wäre es notwendig, das Kunden- und Nutzerverhalten genauer zu betrachten. Die vielfach zitierten Spitzenzeiten am Abend, wenn jeder sein EV auflädt, sind bisher selbst in den EV-Hochburgen ausgeblieben. Das Ladeverhalten der Kunden folgt einem anderen Muster. Je zuverlässiger die Technologie und die Infrastruktur werden, desto seltener wird getankt", sagt Andreas Radics von der Unternehmensberatung Berylls und liefert die Lösung gleich mit: "Also sollte nicht über einen Hebel diskutiert werden, der nur ausschließlich bei Engpässen genutzt werden darf, sondern über die Förderung der Infrastruktur, um diese Engpässe auszuschließen." Außerdem ist noch gar nicht gesichert, dass der Stromverbrauch durch die Decke geht. Denn das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) hat eine Studie im Auftrag der Übertragungsnetzbetreiber erstellt und geht für das Jahr 2025 von einem Nettostrombedarf von 502,2 Milliarden Kilowattstunden aus. Im Jahr 2019 waren es noch 517,8 Mrd. kWh. Als Gründe für diesen Rückgang führen die Analysten hauptsächlich einen gesunkenen Verbrauch der Industrie an. Aber auch effizientere Geräte im Haushalt tragen ihr Scherflein dazu bei.
Fotos: press-inform / VW
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 09. Dezember 2020