Wer es sich leisten konnte, wählte nicht nur bei den Premiumherstellern in der Vergangenheit allzu gerne die Topmotorisierung oder das entsprechend deklarierte Sportmodell. Doch gerade die haben es bei den Elektroautos schwerer denn je.
Getrübte Sportabzeichen
Wer es sich leisten konnte, wählte nicht nur bei den Premiumherstellern in der Vergangenheit allzu gerne die Topmotorisierung oder das entsprechend deklarierte Sportmodell. Doch gerade die haben es bei den Elektroautos schwerer denn je.
Denn die Elektromodelle sind im Schnitt nicht nur besser ausgestattet als die vergleichbaren Verbrenner, sondern bieten oftmals auch Fahrleistungen, die bereits in der Basis kaum Wünsche offenlassen - abgesehen von der Höchstgeschwindigkeit. Die Automobilindustrie durchlebte viele Jahrzehnte eine gelernte Praxis: die günstigen Einstiegsmodelle brachten den Autoherstellern kaum Geld ein und sie wurden zumeist nur von solchen Kunden gefahren, denen Fahrzeuge egal waren oder die sich nicht mehr leisten konnten / wollten. Die breite Masse wählte Antrieb sowie Ausstattung aus der breiten Mitte und wer es sich erlauben konnte, der entschied sich für Sportversion oder Topmodell als Inbegriff seiner automobilen Träume. Da machte ein VW Golf keinen Unterschied zu einem Mazda 6, dem kleinen Toyota Yaris oder einem gigantischen Cadillac-SUV.
Varianten müssen reduziert werden
Die neue Elektromobilität bringt die ganze Autowelt ins Wanken und die Hersteller regieren mit der ihnen ganz eigenen Trägheit. Um Kosten zu senken, müssen die Varianten an sich grandios reduziert werden, doch gerade diese sorgten mit ihrer Aufpreisgestaltung nicht nur bei den deutschen Marken für die imposanten Erträge. Die endlos langen Listen von Sonderausstattungen werden daher seit Jahren immer wieder nur um ein erträgliches Maß gekürzt - doch die großen Schritte fehlten gerade in Europa. Trotzdem sind die Unterschiede in Sachen Fahrzeug- und Ausstattungsvarianten bei deutschen Premiumherstellern noch immer riesig gegenüber einem Volumenhersteller aus den USA oder Japan. Besonders dünn ist das Spektrum bei den neuen Elektroherstellern wie Nio, Rivian, Tesla oder Aiways, wo zumeist nur wenige Farben, Ausstattungspakete und Antriebsversionen angeboten werden.
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- Veröffentlicht: 12. Januar 2022