Vor 30 Jahren konterte Mercedes mit der Coupé-Version der S-Klasse alle Königsgedanken aus München. Der Luxuszweitürer war auch mit einem standesgemäßen Zwölfzylinder erhältlich und rückte aus Sicht der Sternenmarke die Rangliste wieder zurecht. Ab diesem Jahr kann der Luxus-Zweitürer mit einem H-Kennzeichen gefahren werden.
Trauma-Bewältigung
Vor 30 Jahren konterte Mercedes mit der Coupé-Version der S-Klasse alle Königsgedanken aus München. Der Luxuszweitürer war auch mit einem standesgemäßen Zwölfzylinder erhältlich und rückte aus Sicht der Sternenmarke die Rangliste wieder zurecht. Ab diesem Jahr kann der Luxus-Zweitürer mit einem H-Kennzeichen gefahren werden.
Der Münchner Überraschungscoup erwischte die Mercedes-Verantwortlichen auf den falschen Fuß. Und das richtig. Als die Münchner 1987 ihr Flaggschiff der Baureihe E32 als 750i mit einem feinen Zwölfzylinder und 1989 das 8er Coupé mit dem identischen V12-Triebwerk auf den Markt brachten, brannte in der Konzernzentrale in Stuttgart-Untertürkheim der Baum. Man selbst hatte kein Triebwerk mit zwölf Töpfen für die neue S-Klasse in Planung. Eine Konsequenz der Ölkrise. Hektische Betriebsamkeit setzt ein, eine Krisensitzung jagte die nächste und es war klar, dass man einen überzeugungskräftigen Konter setzen musste. Gesagt, getan. Auf die famose und zeitlose S-Klasse W126 folgte 1991 die Baureihe W140, natürlich mit einem standesgemäßen Zwölfender als S600. Auf die leichtfüßige Eleganz des BMW 7ers der Baureihen E32 und dem Coupébruder E31 antworteten die Schwaben mit der Wucht der S-Klasse W140, die nicht umsonst den Spitznamen "Trutzburg" trug.
Mehr Leichtigkeit
In den 1990er Jahren wollten auch die solventen Industriekapitäne eine sportliche Leichtigkeit ostentativ nach außen tragen. Jung, dynamisch und agil, lauteten die Attribute, die bei Managementseminaren gepredigt wurden. Das spiegelte sich auch in den Autos wider. BMW setzte mit dem 8er Coupé der Baureihe E31 auf einen eleganten Gran Turismo; Mercedes hielt mit dem Coupé der S-Klasse mit dem internen Code C140 dagegen. Technisch ein neueres Auto, als die Basis des BMW 8ers, die zunächst der E31 war, der sich langsam dem Ende seines Lebenszyklus näherte. Später rüstete BMW sein Coupé mit Motoren des neueren 7ers E38 aus. Für Mercedes war die Aufgabe eine andere. Das Coupé der Baureihe W126 hatte die Richtung vorgegeben, die Vorgabe des Managements lautete aber, dass sich das Coupé stilistisch deutlicher von der Limousine absetzen musste, als das bisher der Fall war.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 23. Januar 2022