Runter vom Asphalt, rein in den Dreck. Ob politisch korrekt oder nicht, genau so lautet die Devise des Ineos Grenadier. Wir quälten ihn als Prototyp durchs Gelände.
Hardcore statt Soft-SUV
Runter vom Asphalt, rein in den Dreck. Ob politisch korrekt oder nicht, genau so lautet die Devise des Ineos Grenadier. Wir quälten ihn als Prototyp durchs Gelände.
Automobil-Startups schießen derzeit wie die Pilze nach dem warmen Regen aus dem Boden - in den USA, in China und auch in Europa. Fast alle verbindet, dass sie Elektrofahrzeuge entwickeln. Mal groß, mal betont klein, mal für Lasten und mal für Personen, aber immer mit einer stattlichen Batterie an Bord. In eine völlig andere Richtung fährt dagegen Ineos Automotive. Der 2016 gegründete Automobilzweig des Chemiekonzerns Ineos setzt weiterhin auf Diesel und Benzin. Und er schert auch aus der aufgetürmten SUV-Welle aus und steuert mit dem Grenadier mitten in schweres Gelände: ein Offroader vom alten Schlag.Ein halbes Jahr wird noch vergehen, bis der Grenadier bei den Ineos-Händlern stehen wird. Rund 25 wird es in Deutschland geben, ergänzt um ausgewählte Bosch-Autodienste für den Service. Während die Fahrzeugentwicklung noch in den letzten Zügen liegt, bekamen eine Handvoll Journalisten erstmals die Gelegenheit, den Wagen im Gelände zu testen - und nur dort. Schon das zeigt, dass Ineos nicht die Boulevards erobern will, sondern in jene schmale und unwegsame Lücke vorstößt, die das Ableben des alten Land Rover Defender, die Preisexplosion der Mercedes-Benz G-Klasse und die partielle Elektrifizierung des Jeep Wrangler hinterlassen haben.
BMW-Technik treibt an
Weil auch im Gelände Kraft und Drehmoment geschätzt werden, holte sich Ineos einen Lieferanten ins Boot, der seinen Job versteht: BMW. Die Bayern liefern ihre Drei-Liter-Reihensechszylindermotoren einmal als Benziner mit 285 PS und 450 Newtonmeter Drehmoment und einmal als Diesel mit 249 PS und 550 Nm. Gerade vom Selbstzünder versprechen sich die Ineos-Manager viel, zumindest auf dem europäischen Markt. Das etablierte Triebwerk verrichtet auch im Grenadier einen guten Job und sorgt mit seinem hohen Drehmoment gerade auf steilen und verworfenen Passagen für guten Vortrieb. Zur Rakete wird das Fahrzeug damit trotzdem nicht. Das verhindert das hohe Leergewicht von rund 2,5 Tonnen, trotz Aluminium-Karosserie. Ob es mehr Wumms geben wird, ist offen: Ein V8-Angebot steht zumindest aktuell nicht ganz oben auf der To-Do-Liste.
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- Veröffentlicht: 22. Februar 2022