Eisiger Kraftmeier
Die Kompaktklasse bekommt eine neue Sportskanone. Die Neuauflage des Audi RS3 bietet zwar weniger Leistung als erwartet und stellt die Konkurrenz trotzdem in den Schatten. Ein erster Fahreindruck auf Schnee.
Downsizing hat seine Grenzen. Das neueste Beispiel kommt aus dem Hause Audi. Denn während die kompakten Turbospaßmacher mittlerweile zumeist auf ein Zylinderquartett setzen, aus denen der letzte Leistungsfunken herausgekitzelt wurde, geht die Quattro GmbH als sportlicher Audi-Ableger einen anderen Weg. Schon beim Vorgänger des aktuellen TT und der ersten RS3-Generation holte man den einst abgelegten Fünfzylindermotor aus dem Entwicklungskeller und hauchte ihm mit viel Aufwand neuen Technologieodem ein. Im Gegensatz zu VW Golf R, Mercedes A 45 AMG oder Honda Civic Type R zelebriert der Audi einen Zylinder inklusiv 500 Kubikzentimeter mehr - das spürt man nicht nur durch den sonor brabbelnden Klang. Das zunächst nur als Fünftürer erhältliche Sportabzeichen aus Neckarsulm bollert im Sportprogramm los, wie ein Tourenwagen und gibt die größer werdende Zahl der Vierzylinder mit Soundgeneratoren der akustischen Lächerlichkeit Preis.
Exzellente Regelsysteme
Fragt man Quattro-Entwicklungsleiter Stephan Reil nach seinem technischen Höhepunkt beim Audi RS3, kommt der schnell ins Schwärmen: "Das ist natürlich der Fünfzylinder-Motor. Ein toller Sound und wir haben einiges an ihm gemacht, damit er so läuft, wie im RS3." Dabei ist der gründlich überarbeitete Fünfzylinder nicht der einzige Leckerbissen unter dem betont unspektakulären Sportdress. Wird es dynamisch, macht sich der deutlich verbesserte Allradantrieb bemerkbar. Das Getriebe der elektronisch gesteuerten und hydraulisch betätigten Lamellenkupplung befindet sich aus Gewichtsgründen an der Hinterachse. Sein hohes Leergewicht von 1,6 Tonnen kann der RS3 jedoch ebenso wenig überspielen, wie die mäßige Gewichtsverteilung. Nahezu 60 Prozent der Messe liegen auf der Vorderachse, deren Pneus auf Wunsch breiter sind als die hinteren. Jedoch bringt der Kraftprotz seine Leistung deutlich schneller an die Hinterachse.
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- Veröffentlicht: 20. Januar 2015