Hammer-Basis
Obwohl weitgehend technisch identisch mit dem Lamborghini Gallardo, wurde der Audi R8 bisweilen als Weichspiel-Ferrari verspottet. Jetzt teilen sich die Ingolstädter erneut die Architektur mit dem Lamborghini Huracan und haben einen beeindruckenden Sportwagen auf die Räder gestellt.
Wenn Sie einmal die Gelegenheit haben sollten, einen neuen R8 zu fahren, dann genießen Sie es! Ganz einfach, weil dieser Sportwagen einer aussterbenden Art angehört: Denn die Zeit der mächtigen Sauger, die bei jeder Bewegung des Gaspedals fast schon lustvoll aus vollen Rohren losjubeln und mit einem mächtigen Bariton die Lust am Verdichten, explosionsartigen Verbrennen und dem freien Atmen zelebrieren, neigt sich unweigerlich dem Ende zu. Dabei hat die Musik, die der Zehnzylinder ertönen lässt, Suchtpotenzial. Die Arie aus genussvollem Schlürfen, zornigem Verbrennen und grollendem Ausatmen verwandelt die Unterarme schnell in eine Mikro-Hügellandschaft.
Beeindruckender Federungskomfort
Die Inbrunst der Benzin-Oper nimmt zu, je schärfer man den R8 stellt. Vor allem im Dynamik-Fahrmodus lässt das Zehnzylinder-Orchester seinem Fortissimo freien Lauf. Da ist es übrigens egal, ob man im Basis-R8-V10 mit nur 397 kW / 540 PS sitzt oder in der schärferen Variante mit 449 kW / 610 PS. Klar erledigt der stärkere R8 auf dem Papier alles schneller und im Rennfahrer-Jargon damit besser, aber der normale R8 V10 zeigt 99 Prozent der Blech-Kollegen die Rücklichter. In nur 3,5 Sekunden ist aus dem Stand die 100-km/h-Marke erreicht und die Höchstgeschwindigkeit von 320 km/h kennt auch nur wenige Gegner. Der Durchschnittsverbrauch von 13,1 Litern pro 100 Kilometer bei den ersten Testfahrten sind 1,7 Liter mehr als angegeben, aber immer noch im Rahmen. Dabei helfen die schnellen und harmonischen Gangwechsel des Siebengang-Doppelkupplungsgetriebes.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 10. Juli 2015