Große Reise
Mit dem e-tron GT tritt Audi endlich in den Reigen der Tesla-Fighter ein. Der technische Bruder des Porsche Taycan überzeugt durch Komfort, kombiniert mit ansprechenden Fahrleistungen. Allerdings hat das seinen Preis.
Tue Gutes und rede darüber, weiß der Volksmund. Bei Automobilen wird diese Weisheit oft um den Zusatz "möglichst lange und viel" ergänzt. So geschehen beim Audi e-tron GT: Erst ein paar Skizzen, dann Prototypen, gefolgt von Technik-Details, bis dann endlich vor ein paar Wochen das Tuch vom tatsächlichen Serienfahrzeug gezogen wurde. Dass die Informationsscheiben so zahlreich und dennoch so dünn waren, liegt daran, dass der Audi e-tron GT der jüngere Bruder des Porsche Taycan ist. Beide Fahrzeugen teilen sich die Porsche J1-Plattform und rund 40 Prozent der Teile. Und das Prärogativ des Älteren ist der Vortritt in den Verkaufsräumen. Zu früh zu viel Audi könnte zu einer Kannibalisierung führen, so die Denke der Porsche-Manager.
Hoher Preis
Die Sorgen der Zuffenhausener sind angesichts des optischen Auftritts des Audi e-tron GT nicht unbegründet. Egal, wo man hinkommt, die Leute nehmen den Stromer wohlwollend zur Kenntnis und so manche Rotphase an einer Ampel mutiert zum Frage- und Antwortspiel zwischen zwei geöffneten Seitenscheiben hinweg. Auf dem Papier hält der Audi RS e-tron GT mit 475 kW / 646 PS sowie einem maximalen Drehmoment von 830 Newtonmetern einen Respektabstand zum Taycan Turbo S hält, der es auf 560 kW / 761 PS und bis zu 1.050 Nm bringt. Die Fahrleistungen sind dementsprechend: Der Audi absolviert den Standardsprint von null auf 100 km/h in 3,3 Sekunden, der Porsche in 2,8 Sekunden. Bei der Höchstgeschwindigkeit zeigt der Porsche dem Audi mit 260 zu 250 km/h ebenfalls die Rücklichter.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 03. März 2021