Schon beim Einsteigen wird schnell klar. Die C-Klasse ist und bleibt ein echter Mercedes. Der Gurt-Butler versieht freundlich surrend seinen Dienst und reicht den Insassen den Lebensretter, sobald man Platz genommen hat. Das Cockpit entspricht fast vollständig dem der geschlossenen Brüder und überzeugt mit seiner Verarbeitung sowie den feinen Materialien. Jeder Griff ist eine haptische Genugtuung, nur das Bedienkonzept des Comand-Systems ist immer noch nicht restlos intuitiv und der aus dem Armaturenbrett herausragende Pseudo-iPad-Info-Bildschirm, stören den guten Eindruck.
Auch beim Cabrio gibt es die Luftfederung
Das ist schnell vergessen. Bald gehört unsere Konzentration nur noch der Straße. Hier liefert das C-Klasse Cabrio eine souveräne Vorstellung ab. Der Dreiliter-Sechszylinder harmoniert mit seinem maximalen Drehmoment von 480 Newtonmetern prächtig mit der Neungang-Automatik: Die Fahrstufenwechsel sind flüssig, kaum spürbar und das Beschleunigen sämig. Leichtfüßig schnellt das 1.805 Kilogramm schwere Cabrio innerhalb von 5,2 Sekunden auf Landstraßen Tempo und stürmt weiter, bis die Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h erreicht ist. Dann schiebt die Elektronik dem Längsdynamik-Spaß einen Riegel vor. Trotzdem merkt man: Da ginge noch mehr. Wer ein Verdeck mit einer Akustik dämmenden Schicht geordert hat, freut sich über die Stille im Fahrzeug, die beinahe an die einer Limousine heranreicht.
Doch Cabrio-Fahrer wollen, die Natur spüren. Also verschwindet die Stoffmütze innerhalb von 20 Sekunden bis zu einem Tempo von 50 km/h hinter der Rückbank. Aber selbst dann bleibt es im Innenraum wohlig warm, da die Klimaanlage den Oben-Ohne-Modus erkennt und die Temperatur entsprechend anpasst. Damit die Frisur der werten Beifahrerin auch bei strammen Fahrtwind noch sitzt, fährt auf Knopfdruck, wie bei der E-Klasse, ein Extra-Spoiler vor dem oberen Ende der Windschutzscheibe aus und minimiert die Verwirbelungen. Bei allem Nutzen ist dieses Element optisch wahrlich keine Bereicherung. Die Freude hinter dem Steuer bleibt davon unberührt, da man diesen Schutzstreifen von innen nicht sieht.
- Details
- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 03. Juni 2016