Weder nach heutigen noch damaligen Maßstäben ist der Subaru 1800, der international zumeist unter dem Modellnamen "Leone" oder L-Serie verkauft wurde, eine Designikone. Die Motorhaue ist für den flach und klein bauenden Boxermotor überraschend lang, das Heck fällt früher als gewohnt ab und so gibt es in der Fahrgastzelle nicht allzu viel Platz für diejenigen, die mit 4x4-Vortrieb gegen den Berg ankämpfen wollten. Die weißen Stahlfelgen unterstreichen mit dem markigen 4WD-Signet auf der Motorhaube alles andere als subtil, dass dieser Kleinwagen zum echten Klettermaxen mutiert, wenn der Allradantrieb zugeschaltet wird. Das Plastikcockpit bietet nicht nur sechs Instrumente mit Informationen über Geschwindigkeit, Drehzahl, Tankvolumen, Batteriespannung, Öldruck und Wassertemperatur, sondern wird zur Mitte hin um eine Digitaluhr und einen Bordcomputer erweitert, der geöffnete Hauben, Türen und angezogene Bremsen moniert. So etwas bot Anfang der 80er Jahre kein anderes Modell dieser Klasse. Klobige Bediensatelliten steuerten derweil nicht nur Lichtfunktionen und Scheibenwischer, während nur der Blinker über ein dünnes Kunststoffhebelchen seinen Dienst antrat.
Schlapper Boxermotor
Wer sich in den 3,98 Meter langen Subaru 1800 Turismo 4WD setzt, bemerkt knapp geschnittene Sitze, kaum nutzbare Kopfstützen und vorn blickt man unweigerlich auf den unverkennbaren Charme eines japanischen Kleinwagens. Ungewöhnlich in Europa, in den USA oder Japan eher an der Tagesordnung: die optionale Getriebeautomatik. Man wollte hüben wie drüben bequem reisen und ein Automatikgetriebe war daher selbst in kleinen Fahrzeugklassen gesetzt. Im Gegensatz zu den meisten Konkurrenzmodellen verfügt der steil in den Fahrgastraum stehende Getriebewahlhebel über einen Taster, der den Allradantrieb kinderleicht zuschaltet. Bei der Variante mit Handschaltung wurde der Hinterradantrieb durch einen Hebel hergestellt, der per Schiebemuffe im Getriebe eine Zahnradpaarung aktivierte. Eine zweite Hebelstufe aktivierte das Untersetzungsgetriebe und den Dual-Range-Status. Der gefahrene Proband war mit seiner Dreigang-Automatik komfortabler und brachte gegen Aufpreis im Jahre 1981 auf Wunsch ein Dreigang-Automatikgetriebe mit Mehrscheibenübertragungs-4WD in den kleinen Subaru 1800 Turismo. Dieses 4WD-System nutzt den Hydraulikdruck des Automatikgetriebes, indem man während der Fahrt den Taster drückt. Beim Modus Auto-4WD stellt sich das Fahrzeug sogar auf einen intelligenten Allradantrieb ein, in dem der Hydraulikdruck für die Mehrscheibenkupplung durch den Tritt auf die Bremse oder die Scheibenwischerbetätigung aktiviert wird.
Trotz überschaubarer Abmessungen von unter vier Metern ist der 1800er selbst als kurze Schrägheckvariante klein Leichtgewicht. Allradantrieb und Automatikgetriebe fordern ihren Tribut, der sich auf der Waage mit über 1,3 Tonnen bemerkbar macht. Der 1,8 Liter große Boxermotor mit 59 kW / 80 PS hört sich dabei kraftvoller an, als er sich anfühlt. Die Dreigangautomatik nimmt dem an sich drehfreudigen Motor den Großteil seines Elans und so kämpft sich der Japaner mit Mühe auf der Landstraße an die 120-km/h-Marke heran. Die in Aussicht gestellte Höchstgeschwindigkeit: 145 km/h. Der Boxermotor ermöglicht dabei eine horizontale Symmetrie von Motor über Getriebe, Kardanwelle bis zum Hinterachsdifferential und ist dabei selbst so flach, dass über ihm noch das Ersatzrad Platz findet.
- Details
- Veröffentlicht: 09. Oktober 2017