Wie schon bei der Leistungsentfaltung des Triebwerks ist der Aston Martin DBS der sportlichere der beiden, während der Bentley Continental GT den spektakulären Luxuscruiser mimt, der keine Grenzen zu kennen scheint. Wenn es diese abseits des Kaufpreises gibt, ist es das Gewicht, das der Continental nicht überspielen kann. Mehr als 2,2 Tonnen verteilt auf 4,85 Meter - das kann selbst der prächtige Zwölfzylinder und das variabel einstellbare Fahrwerk nebst Luftfederung und Wankausgleich nicht kaschieren. Hier hat der nur 4,71 Meter lange DBS einen deutlichen Vorteil, denn er bietet nicht nur 90 PS mehr und fährt sich kompakter, sondern er wiegt mit 1,8 Tonnen über 400 Kilogramm weniger, die sich bei jeder schnellen Kurve - je enger, desto mehr - bemerkbar machen. Der Bentley versucht dies mit seinem Hightech-Fahrwerk auszugleichen und sorgt nicht nur bei rutschiger Fahrbahn für eine bessere Fahrbarkeit Dank Allradantrieb, der auch dem DBS gut stehen würde. Ansonsten fährt sich der Aston Martin mit grandiosen Bremsen und einer exzellenten Lenkung traumhaft sportlich, während der Bentley Continental den sportlich-komfortablen Cruiser mimt, mit dem man sich zu jeder Jahreszeit auf die nächsten 800 Kilometer Autobahn freut.
Die Innenraum- und Komfortwertung geht wenig überraschend an den Bentley, denn der Innenraum des DBS ist schick beledert, aber allzu zerklüftet. Sitze, Verkleidungen und Armaturenbrett sind mit nach Wunsch kolorierten Tierhäuten bespannt, doch wirklich modern ist der Innenraum nicht und im Fond lässt es sich nicht ernsthaft sitzen. Die Instrumente sind in den drei Informationshöhlen unübersichtlich, die Bedienung der Funktionen ist nicht immer selbsterklärend und das Daimler-Bediensystem nebst Touchfeld und aufgesetzten Bildschirm wird bei Mercedes aus gutem Grund von einem neuen Modell ersetzt. Ganz anders der Bentley der nicht nur in dieser Klasse Maßstäbe setzt. Die Sitzposition ist vorne perfekt, das belederte Gestühl bietet mannigfaltige Einstellvariationen und lässt allein bei Intensität von Massage und Belüftung Wünsche offen. Im Fond wird es eng; doch der Continental ist durchaus ein nutzbarer 2+2-Sitzer. Mittlerweile präsentiert sich das Cockpit mit vollanimierten Anzeigen und einem zusätzlichen Head-Up-Display auf der Höhe der Zeit und der große 12,3 Zoll große Multifunktionsbildschirm in der Mittelkonsole sieht nicht nur imposant aus - die Bedienung ist einfach und gut.
Welcher der beiden britischen König ist nunmehr der bessere? Als luxuriöses Alltagsauto bietet der Bentley Continental GT das bessere Coupépaket. Er liefert eine beinahe perfekte Vorstellung ab und man kann ihm allenfalls das Übergewicht, die optische Nähe zu seinem Vorgänger und das mäßige Doppelkupplungsgetriebe vorwerfen, das zu Preisen ab 202.000 Euro nervt. Der mindestens 274.995 Euro teure Aston Martin DBS ist mit seinem nennenswerten Mindergewicht und deutlich mehr Leistung spürbar sportlicher, emotionaler und schärfer; bietet jedoch nicht viel mehr als der bereits exzellente DB11, der kaum langsamer und dafür nennenswert günstiger ist. Doch wer interessiert sich in dieser Liga noch für Geld?
Fotos: press-inform / Dean Smith
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- Veröffentlicht: 10. September 2018