Toyota gilt weltweit als der Hersteller, der den Hybridantrieb speziell in den USA und Asien hoffähig gemacht hat. Die Japaner haben bis zu diesem Sommer mehr als zwölf Millionen Hybridfahrzeuge verkauft; den Großteil davon jedoch nicht als moderne Plug-In-Hybriden und allein diese gelten in China zusammen mit reinen Elektrofahrzeugen als die subventionierte Klasse der NEV (New Energy Vehicles). Nur ein vergleichsweise kleiner Anteil des hybriden Bestsellers Prius wird beispielsweise als Plug-In-Variante verkauft, die an der Steckdose geladen werden und eine bescheidene Strecke von rund 25 Kilometern elektrisch zurücklegen kann. Ein Grund für die Kaufzurückhaltung beim Prius PHEV ist der üppige Aufpreis, denn während der Toyota Prius Comfort beispielsweise in Deutschland bei 30.290 Euro startet, kostet der identische Prius als Plug-In-Hybrid mindestens 37.550 Euro - ein Kostennachteil, der sich in dem normalen Lebenszyklus durch die Ersparnis von Kraftstoffkosten kaum herausfahren lässt.
Solides Jahr 2018
China fördert jedoch nur noch seine politisch gewünschten NEV-Modelle, die allein aus Plug-In-Hybriden und Elektrofahrzeugen bestehen. Auch in den USA will man zukünftige Hybriden speziell dann fördern, wenn diese rein elektrisch eine Strecke von mindestens 70 bis später wohl 100 Kilometern rein elektrisch fahren können. Um beim anhaltenden Wachstumstrend in China nicht außen vor zu bleiben, wird FAW Toyota, einer beiden lokalen Kooperationspartner, in den nächsten Monaten fünf neue Modelle vorstellen. Darunter befinden sich eine Plug-in-Hybrid-Variante des Volumenmodells Corolla und die neuen Generationen von RAV4, Corolla und Vios. Zudem will Toyota sein aktuelles Topmodell Avalon ab diesem Herbst auch in China produzieren und mit dem Verkauf im März beginnen. Der Toyota Corolla PHEV basiert auf der bestehenden Corolla-Limousine. Gerade diese PHEV-Modell dürfte sich in China einer großen Nachfrage erfreuen, weil bereits die normale Version mit Verbrennungsmotor zu einem der meistverkauften Modelle im Kompaktwagensegment geworden ist. Der zweite lokale Kooperationspartner GAC Toyota bietet bereits das amerikanische Volumenmodell Camry an, der ab 2019 auch wieder als Hybridversion auch nach Europa kommen soll. Oberklassemodell Avalon und Mittelklasseversion Camry sind dabei mit dem gleichen Hybridsystem unterwegs; werden kurzfristig jedoch nicht als Plug-In angeboten. Weil die Nachfrage nach Elektroautos in China stark wächst, bringt Toyota 2020 das erste Elektromodell auf den Markt. Bis 2022 / 2023 könnten es sogar fünf elektrische Modelle werden.
Erst kürzlich hatte Toyota seine weltweiten Verkaufs- und Produktionsprognosen für das laufende Jahr marginal angehoben. Das Unternehmen geht davon aus, dass der weltweite Absatz auf 10,52 Millionen Einheiten (ehemals 10,5 Millionen) ansteigen wird. Die Prognose wird insbesondere aufgrund der chinesischen Verkäufe verbessert. Das Unternehmen aus Tokio hat Anfang des Jahres das globale Produktionsziel bei 10,4 Millionen und das Umsatzziel bei 10,5 Millionen angegeben, was einem Wachstum von 0,8 bzw. 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Zuvor hatte Toyota angekündigt, die Autoproduktion in China bis 2030 auf 3,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr zu verdreifachen, während die China-Importe auf 500.000 Einheiten steigen sollen.
- Details
- Veröffentlicht: 09. Oktober 2018