EQ Boost hat die Mercedes-Marketingabteilung die milde Hybridisierung mit dem 48 Volt-Bordnetz getauft. Doch hinter diesem denglischen Begriff steckt eine Menge Substanz: darunter ein elektrischer Verdichter, ein 16 kW / 22 PS starker Elektromotor und ein Integrierter Starter-Generator. Die Elektromaschine hilft beim geschmeidigen Antritt und zusammen mit Rest der Maßnahmen natürlich auch beim Spritsparen. Die CO2-Emissionen sollen so bis zu 15 Prozent reduziert werden. Bei der S-Klasse zeigt der neue Reihensechszylinder-Benziner (OM 256), dass eine solche Elektrifizierung kein Spaßverderber ist. Die Leistungsdaten untermauern dies: 270 plus 16 kW / 367 + 22 PS, ein maximales Drehmoment von 500 plus 250 Newtonmetern und ein Normverbrauch von 7,3 Litern pro 100 Kilometern. Weitere Motoren werden in den Genuss der milden Hybridisierung kommen, die relativ einfache Skalierbarkeit macht es möglich. Bei den Dieselmodellen erreicht Mercedes mit dem Zweiliter-Diesel (OM 654 q) im B 200 d und dem B 220 d mit einem Verbrauch von 4,5 l/100 km und einen CO2-Ausstoß von 119 g/km schon jetzt die ab 1.Januar 2020 vorgeschriebene Euro 6d-Norm.
Bis zu 130 Kilometer Reichweite rechnet sich
Plug-in-Hybride werden für den schwäbischen Autobauer immer wichtiger. Die einst als Brückentechnologie abgetane Aufrüstung der Verbrennungstriebwerke mit leistungsstarken Elektromotoren öffnet immer mehr die Tür zur urbanen Elektromobilität ohne Reichweitenangst. "Das Beste aus zwei Welten" nennt Claus Ehlers dieses Konzept und sieht die PHEVs als einen zentralen Baustein der Mercedes Elektromobilität - zusammen mit den rein elektrischen Stromern. Im nächsten Jahr sollen schon 20 PHEV-Modelle den Stern auf dem Kühlergrill tragen, darunter der GLE und ein Kompaktwagen. Auch AMG-Modelle werden unter Strom gesetzt: EQ Boost+ heißt das Technikpaket für die Dynamikdivison.
Wie weit soll der Elektroanteil das PHEV-Auto tragen? Bald werden 100 Kilometer Norm-Reichweite möglich sein. Claus Ehlers schätzt, dass die Wirtschaftlichkeit bei den Plug-in-Hybriden bei elektrischen Reichweiten von rund 130 Kilometern liegt. Schließlich müssen die zusätzlichen Technologiebausteine bezahlt werden - auch wenn die Kosten bei den Batterien sinken.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 15. Februar 2019