Kaum ein Roadster aus den letzten Jahrzehnten präsentiert sich derart spektakulär wie ein BMW Z8. Der offene Doppelsitzer sieht nicht nur betörend schön aus; sein Antrieb macht ihn zu einem geradezu perfekten Wochenendbegleiter.
Alpenglühen
Kaum ein Roadster aus den letzten Jahrzehnten präsentiert sich derart spektakulär wie ein BMW Z8. Der offene Doppelsitzer sieht nicht nur betörend schön aus; sein Antrieb macht ihn zu einem geradezu perfekten Wochenendbegleiter.
Wer in den internationalen Gebrauchtwagenbörsen nach dem offenen Traumwagen sucht, bekommt beim Stöbern nach einem BMW Z8 schneller als erwartet eiskalte Schauer auf Rücken und Stirn. Der Luxusroadster, der die internationale Automobilwelt zum Jahrtausendwechsel nicht nur mit seinem grandiosen Auftritt in "James Bond 007 - die Welt ist nicht genug" mit Pierce Brosnan am Steuer in Verzücken versetzte, kostet mit akzeptabler Laufleistung leicht und locker 200.000 Euro. Gute Exemplare mit wenig Kilometern lassen einen bei fast 300.000 Euro dem Taumel verfallen, während US- oder Japan-Modelle mit mäßiger Wartung und lückenhafter Historie immer noch für rund 150.000 Euro oder Dollar angeboten werden. Damit liegt der BMW Z8 im Preismittel auf dem doppelten Niveau seines Neupreises, der seinerzeit bei rund 235.000 D-Mark lag. Am Ende seiner Produktionszeit war er sogar um einiges günstiger, denn es ist nicht so, als wäre der Z8 seinerzeit ein echter Bestseller gewesen. Die rund 5.700 produzierten Zweisitzer betörten zunächst, schreckten mit ihrem Preis und den zu erwartenden Wartungskosten jedoch trotz obligatorischem Hardtop auch viele Kunden ab. Gerade in den USA wurde der Beau daher 2003 / 2004 mit nennenswerten Rabatten angeboten. Wer damals zugeschlagen konnte, hat einen echten Deal gemacht.
Triebwerk aus dem BMW M5
Heute sieht die Welt anders aus, denn der BMW Z8 ist begehrter denn je. Dabei bietet er an sich nicht viel mehr als ein vergleichbarer Mercedes SL. Der wird aus ähnlichem Baujahr gerade in der Generation R 230 für 15.000 bis 20.000 Euro angeboten und selbst gute Modelle des Topmodells SL 55 AMG mit dem satt brabbelnden Kompressor-V8 liegen kaum ernsthaft über 35.000 Euro. Das Geheimnis des Z8-Erfolges liegt nicht zuletzt an der vergleichsweise kleinen Stückzahl, dem spektakulären Design und einem einzigartigen Antriebspaket. Seinerzeit war BMW mutiger denn je und implantierte dem offenen Roadster das Beste, was man im Konzern zu bieten hatte: den grandiosen Fünfliter-V8 aus dem BMW M5 und machte die Symbiose aus hoch drehendem Saugmotor und knackiger Sechsgang-Handschaltung unsterblich. Die Preise dümpeln jedoch auch deshalb in einst ungeahnten Höhen, weil BMW der Mut verließ und es nie einen Nachfolger gab. Man brachte blasse Luxuscabrios wie den 6er und die deutlich kleineren M-Roadster von Z3 und Z4. Beides echte Sportskanonen, jedoch ohne jeden Luxusanspruch oder gar Exklusivität. Mittlerweile ist bei einem allemal prächtigen BMW Z4 neuester Bauart sogar die M-Version gestrichen und das Modell wurde nur umgesetzt, weil man mit Toyota einen Kooperationspartner fand, mit dem man sich die Kosten teilte und der bei Magna Steyr in Graz extern produziert wird.
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- Veröffentlicht: 27. Juni 2019