Damit diese Vision auch Wirklichkeit wird, greift der Gigant aus Detroit auf breiter Front an. Mit Unterstützung geht so ein Gegenschlag leichter von der Hand. Bei der Brennstoffzelle und dem autonomen Fahren holen sich die Amerikaner Honda ins Boot und bei den Akkus Kooperationspartner LG Chem. Das Ziel ist ambitioniert: den Preis für eine Kilowattstunde unter die magische Marke von 100 Dollar zu drücken. Bei der technischen Expertise will GM das Heft des Handelns selbst in der Hand behalten. Bis 2025 steckt der amerikanische Autobauer rund 20 Milliarden US-Dollar in die Elektromobilität und das autonome Fahren. Im Jahr 2022 soll der Chevrolet Bolt EUV mit "Super Cruise" autonom auf Highways fahren; ein Jahr später sollen schon 22 Fahrzeuge dazu in der Lage sein. Allerdings gilt es bei diesen Ankündigungen zu bedenken, dass die Amerikaner von "hands free" sprechen; also fahren ohne die Hände am Lenkrad haben zu müssen, aber ohne die Geschwindigkeit erwähnen. Die ist auf US-Highways ohnehin geringer als hierzulande.
Modulare Architektur
Ebenso ambitioniert sind die Ziele bei der Elektromobilität: bis Mitte des Jahrzehnts will General Motors rund eine Million Elektromobile jährlich verkaufen - vor allem in Nordamerika und China. Angesichts des volatilen Verhältnisses der Amerikaner zur Volksrepublik ist das ein riskanter Wechsel auf die Zukunft. Zudem scheint der Glauben der chinesischen Regierung in die batteriebetriebene Elektromobilität zunehmend ins Wanken zu geraten. Doch GM geht unbeirrt seinen Weg in die unbedingte Elektromobilität. Noch in diesem Jahr werden mit dem Cadillac Lyriq SUV und dem GMC Hummer EV zwei "Big Player" vorgestellt, die Tesla und Rivian das Leben schwer machen sollen. Allerdings wird es bis zum Ende des Jahres 2021 dauern, ehe der Hummer in Produktion geht. Die Basis für die kommenden Stromer wird die Ultium-Plattform sein. Wie VWs MEB wird diese Architektur modular aufgebaut und die Basis verschiedene Größen und Varianten von Automobilen sein - angefangen von Limousinen und Sportwagen, bis hin zu großen SUVs und Pick -Ups. Mit dieser Reduktion auf eine variable Plattform dreht man an der Kostenschraube. Statt wie bisher rund 555 Getriebe-Triebwerkskombinationen bei den Modellen mit Verbrennungsmotor, sollen es in Zukunft lediglich 19 sein. Deswegen sind verschiedene Antriebseinheiten machbar: Mit drei Elektromotoren und über 1.000 PS, wie beim GMC Hummer EV oder mit einer Maschine und vergleichsweise moderaten 230 kW / 313 PS.
Die Ultium-Plattform ist - wie etwa beim GMC Hummer EV - mit bis zu 24 Batterie-Modulen bestückt, bei denen je nach Bedarf die passenden Zellen verwendet werden können - aktuell sind Pouch und prismatische Batteriezellen vorgesehen. "Wir können aber jederzeit auf Veränderungen der Zellchemie und dem Zellendesign reagieren", sagt Adam Kwiatowski, Chefingenieur der elektrischen Antriebssysteme. Die Batteriegrößen variieren von je nach Fahrzeug von 50 bis zu 200 Kilowattstunden. Damit sind Reichweiten von mehr als 640 Kilometern möglich. Wenn man bedenkt, dass die 95 kWh-Batterie im Audi E-Tron rund 700 Kilogramm wiegt, kann man sich vorstellen, dass GMs Top-Reichweitenspeicher nur etwas für große SUVs und Pick-Ups ist.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 24. Juni 2020