Audi Q3 TFSI Quattro

Mitten ins Herz

Der potenzielle Kunde hat beim neuen Audi Q3 viele Möglichkeiten, wie der Vortrieb erfolgen soll. Wer auf einen Stecker nebst elektrischer Reichweite verzichten kann, entscheidet sich am besten für den Allrad-Benziner mit 272 PS.

So interessant die Hybridversion für viele auch sein sollte: der nur 1,5 Liter große Benziner mit Elektroboost und der Verzicht auf den allemal sinnvollen Allradantrieb lassen ihn bei vielen durchs Auswahlraster rutschen. Da eine starke Dieselversion im Q3 erst einmal fehlt, bleibt bestenfalls der Griff zum stärkeren TFSI Quattro – und diese Wahl ist eine gute. Die Motorleistung ist mit 195 kW / 265 PS auf dem gleichen Niveau wie der 272 PS starke Plug-in-Hybride, doch der Charakter des rund 4,50 Meter langen Crossovers ist ein völlig anderer. Der zwei Liter große Turbobenziner hat auf Wunsch mächtig Dampf und passt bestens in den knapp 1,8 Tonnen schweren SUV. Der Motorenklang ist alles andere als betörend, doch gerade unter Lastanforderungen seines Piloten präsentiert sich der Allradler sportlich genug, dass es Laune macht, auch einmal Gas zu geben. Kein elektrischer Zusatzschub, sondern wahre PS-Power und eine Turboaufladung, die aus dem Vierzylinder ab niedrigen 1.650 U/min immerhin 400 Nm maximales Drehmoment herausholt.

Aus dem Stand bis Tempo 100 in 5,7 Sekunden dürfte keinen noch so geneigten Kunden ernsthaft interessieren, doch eine Höchstgeschwindigkeit von 240 km/h garantiert LED-Frontscheinwerfer-unterstütztes Überholprestige auf der linken Autobahnspur. Der größte Vorteil bleibt jedoch der Allradantrieb. So kommen die 265 PS und insbesondere die 400 Nm an Drehmoment auch unter allen Fahrbahnzuständen oder Wetterbedingungen souverän auf die Straße und züngeln nicht nervig an der Vorderachse wie beim Plug-in-Hybriden. Dafür gibt es trotz eines Einstandspreises von 59.900 Euro kein elektrisches Gleiten und keinen Normverbrauch von unter zwei Litern Super auf 100 Kilometer. Stattdessen verlangt der Audi Q3 TFSI Quattro je nach Ausstattung und Bereifung zwischen 8,5 und 9,0 Liter Superkraftstoff auf 100 Kilometer – je nach Einsatz von Gasfuß und Kopf wird es auch etwas mehr.

Das das Paket aus Motor und siebenstufigem Doppelkupplungsgetriebe passt, das die Tempowünsche des Fahrers ohne nennenswerte Aufregung mit dem Triebwerk abstimmt. Das Fahrwerk ist gut abgestimmt, nicht zu komfortabel und es empfehlen sich eher 18- oder 19-Zöller als noch kleinere oder gar größere Räder. Das Serienfahrwerk ist eine ideale Wahl und es gibt kaum einen Grund sich für das straffere Sportfahrwerk oder gar die elektronische Dämpferverstellung mit aufwendiger Zweiventildämpfung zu entscheiden. Wer schaltet im Realbetrieb schon durch die einzelnen Fahrprogramme? Die Lenkung gibt in jedem Tempobereich eine sehr ordentliche Rückmeldung, von dem, was die Vorderachse aktuell veranstaltet. Das Geräuschniveau: angenehm gering – Dank optionalem Dämmglas.

Innen ist der Q3 – typisch Audi – schick und edel anzuschauen. Zugegeben, war es schon einmal wertiger, doch das Gesamtpaket im neuen Modell der kompakten Mittelklasse gefällt. Die beiden Displays müssen mit ihren Diagonalen von 11,9 und 12,8 Zoll größer nicht sein, doch die schwarzen Rahmen der beiden Bildschirme wirken antiquierter als sie sind. An die neuen Lenksteckhebel mit breiten Bedienmodulen für Blinker und Scheibenwischer links sowie Gangwahl rechts nach Elektrovorbild gewöhnt sich der Fahrer schnell – die hauseigenen Elektromodelle lassen grüßen. Die Insassen freuen sich über bequeme Sitze mit ausreichender Konturierung und nennenswertem Langstreckenkomfort. Auch hinten lässt es sich als Erwachsener bis knapp 1,80 Meter sitzen, wenngleich eine getrennte Temperatureinstellung ebenso fehlt wie eine Sitzheizung. USB-Anschlüsse allein und eine verschiebbare Rückbank reichen heute nicht mehr aus. Das Ladevolumen liegt zwischen 488 und 1.386 Litern.