Omoda 4

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VonWolfgang Gomoll

18. Oktober 2025

Captain Kirk lässt grüßen

Chery will mit seiner Tochtermarke Omoda junge Autofahrer für sich gewinnen. Damit das gelingt, soll der Crossover Omoda 4 nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern auch Teil eines E-Sport-Ökosystems sein.

In China werden Entscheidungen ruckzuck umgesetzt. „In der Zeit, in der wir einen Autobahnabschnitt sanieren, stampfen die einen Flughafen aus dem Boden“, hört man an den Stammtischen zwischen Flensburg und Garmisch-Partenkirchen immer wieder. Der Omoda 4 dürfte den Verfechtern dieser These neue Nahrung geben. Denn bis vor wenigen Tagen lief der B-Segment-Crossover nämlich noch unter der Bezeichnung Omoda 3. „Der Omoda 3 hat seine Mission erfüllt, jetzt schlagen wir mit dem Omoda 4 ein neues Kapitel auf“, erklärt Roy Xie, Markenchef des B-Segment-SUVs. Rumms. Damit hat sich das erledigt. Gut, dann eben Omoda 4.

An den wichtigsten Parametern rüttelt Omoda nicht. Vor allem nicht am Design. Omoda nennt die Formensprache „Cyber-Mecha“ und kreiert damit kein neues Getränk, sondern einen futuristischen Designstil, der Elemente der Science-Fiction, der Cyberpunk-Ästhetik sowie eben der Mecha-Roboter (mechanische Roboter beziehungsweise Maschinen) mit moderner Automobiltechnik verbindet. Klingt spannend – aber was bedeutet das konkret? Mit dem Kunstbegriff sind Karosserieflächen gemeint, die mit ihren scharfen, kantigen Winkeln an die Panzerung eines Raumschiffs oder Kampfroboters erinnern. Ergänzt wird das durch scharf konturierte Seitenlinien und eine dynamische Gürtellinie, zum Beispiel am hinteren Kotflügel. Hinzu kommen markant gestaltete Scheinwerfer- und Heckleuchten. Die Blitz-Grafik der Heckleuchten vermittelt den Eindruck von elektrischer Energie. Die schrägstehenden schmalen LED-Bänder blitzen angriffslustig.

Ähnliches gilt für die rote Schutzklappe über dem Startknopf in der Mittelkonsole. Sie stammt aus Kampfjets und gibt es schon im Lamborghini Aventador. Trotzdem cool. Schließlich soll sich der Fahrer wie ein Raumschiff-Kommandant fühlen. Dazu passt auch das auf das Wesentliche reduzierte Cockpit mit dem schmalen Instrumentendisplay. Fehlt nur noch, dass der Pilot bei jeder Beschleunigung in bester „Raumschiff Enterprise“-Manier  „Warp 5“ fordert. Captain Kirk lässt grüßen.

Allerdings hält sich Omoda bei den Leistungsdaten noch bedeckt. Da der Crossover auf der T1X-Plattform basieren dürfte, wird es vermutlich ein Antriebs-Potpourri geben. Also einen HEV-Vollhybriden (HEV) auf Basis des Chery-Super Hybrid Systems mit 1,5-Liter-Acteco-Benziner und E-Motoren sowie einem Hybrid-Getriebe. Hinzu kommen ein Plug-in-Hybrid-Antriebsstrang, wahrscheinlich ebenfalls mit einem 1,5-Liter-Verbrenner als Basis sowie ein rein elektrischer Stromer (BEV). Das Kürzel „225T“ am Heck des Premieren-Fahrzeugs lässt auf einen aufgeladenen Motor (T = Turbo) mit einem maximalen Drehmoment von 225 Newtonmetern schließen. Wohin die Reise geht, wird in wenigen Tagen der Omoda 4 Ultra zeigen. „Der ist für die Speed-Fans“, schmunzelt Designer Arturo Arino.

Um im hart umkämpften Markt der SUVs im B-Segment erfolgreich zu sein, schlägt Omoda innovative Wege ein. „Wir wollen die Menschen am Entstehungsprozess des Omoda 4 beteiligen“, erklärt Shawn Xu, Chef der beiden Chery-Tochtermarken Omoda und Jaecoo. Nutzer können Ideen einreichen: Diese reichen von Vorschlägen für das Zubehör bis hin zu Software-Features. Die prüft Omoda dann und setzt sie gegebenfalls um. 

Es bleibt noch genügend Zeit, um das Ergebnis der globalen Volksabstimmung umzusetzen. In etwa einem Jahr soll die Produktion des Crossovers anlaufen. Schließlich soll der Omoda 4 auch Teil eines E-Sport-Ökosystems sein. Während der Mittagspause schnell im Rennspiel ein paar Runden auf der Nordschleife des Nürburgrings drehen? Warum nicht. Dafür würde sich eine Kooperation mit einer tragbaren Spielekonsole wie der Nintendo Switch anbieten. Konkurrenten wie der Hyundai Kona, der Toyota C-HR, der Renault Captur und der MG ZS würden dagegen ziemlich alt aussehen – zumindest aus Sicht der Gamer.

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