Sportabzeichen
Das CS-Emblem hatte im Hause BMW wechselnde Bedeutungen. An der Spitze der strahlende Stern M5 CS und der ungemein agile M2 CS. Dessen Neuauflage lässt einen mit einem entsprechenden Vitaminschub nicht allein auf der Rennstrecke schwärmen. Doch gerade hier ist es geradezu spektakulär.
Bereits der BMW M2 CS der Baureihe F87 war eine echte Schau – Dynamik und Fahrspaß pur. Mehr BMW geht kaum! Fokussiert im Grenzbereich und vor allem durch seine Handschaltung mit mächtig Suchtpotenzial unterwegs. Die neue CS-Generation legt imposant nach – und wie. Mehr Leistung, weniger Gewicht und ein Fahrwerk, das sich durchdacht und nicht allein straffer anfühlt, versprechen mehr als das Karbon verspricht. Auf den ersten Blick wirkt der neue BMW M2 CS wie ein Auto, das von Fahrern für Fahrer gebaut wurde: Die technischen Zahlen sind beeindruckend, die Technik überzeugend und die Intention klar. Dabei sprechen die Leistungsdaten für sich: 3,0-Liter-Reihensechszylinder, 530 PS und 650 Nm Drehmoment, Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 3,8 Sekunden – beeindruckende Werte für den „kleinen“ M, der längst in einer Liga fährt, die ehemals kaum ein M3 bot. Die Höchstgeschwindigkeit: 302 km/h.

Die Leistungsentfaltung des grollenden Reihensechszylinders ist sauber und linear bis hinein in den Drehzahlbegrenzer, wobei die Gasannahme etwas direkter als beim alles andere als zahmen Serienmodell erledigt. Dabei erledigt das achtstufige Steptronic-Getriebe seine Aufgabe unaufgeregt im Hintergrund. In der aggressivsten Einstellung wirken die Schaltvorgänge allerdings recht künstlich, doch eine sanftere Schaltkennlinie sorgt für einen natürlicheren Rhythmus zwischen den Gangwechseln ohne die Leistungsentfaltung nur eine Spur zu beeinträchtigen. Das Gesamtpaket aus Motor, Getriebe und Fahrwerk vermittelt dabei in jedem Tempo ein ungemein kraftvolles Fahrgefühl, denn das Drehmoment setzt bullig ein, wobei das Geschwindigkeitsgefühl in diesem vergleichsweise kompakten Bayern ebenso berauschend wie aufregend nachhellt.
Im Vergleich zum Standard-M2 präsentiert sich der M2 CS agiler, leichter und fokussierter. Das liegt nicht allein einem Leistungsnachschlag um 50 PS, wobei der Gewichtverlust von 30 Kilogramm eher etwas für die Gesprächsrunde im Tennisverein ist. Dank CFK-Teilen hat der Bayern abgespeckt – etwas: Dach, Heckklappe mit markantem Entenbürzel, Heckdiffusor, Frontsplitter und eine Karbon-Mittelkonsole sowie geschmiedete 19- / 20-Zoll-Räder sorgen für leichte Vorteile. Noch etwas weniger Gewicht bringen die Keramikbremsen, die beim großen Bruder M4 CSL weitere 14 Kilogramm einsparen und exklusiv für den M2 CS erhältlich sind. Der nachgeschärfte M2 CS liegt acht Millimeter tiefer und bringt modellspezifische Federn, Dämpfer und eine entsprechende Reglerabstimmung sowie steiferer Motorlager und ein angepasstes Sportdifferenzial in den Rennwagen für die Straße ein.

Trotz der nassen Rahmenbedingungen bringt der BMW M2 CS seine üppige Leistung Dank der Sportreifen vom Typ Michelin Pilot Sport 4S mehr als imposant auf die Fahrbahn. Der Grip der Vorderachse ist imposant, die Gewichtsverlagerung präzise und der allein über die Hinterachse angetriebene Sportler reagiert direkt auf Gaspedalbewegungen, ohne dabei überdreht zu wirken. Diese Souveränität auf rutschigem Untergrund und mit straßenorientierten Reifen spricht Bände über die zugrundeliegende Abstimmung des 2er Coupés. Wer will, kann den knapp 1,8 Tonnen schweren Sportler als Driftmaschine nutzen. Die Lenkung ist in der Mittellage nicht so direkt wie erwartet, aber sobald die Vorderachse belastet wird, baut sich das Gewicht sauber auf, was das Platzieren der Fahrzeugfront und das Kontrollieren des Drifts erleichtert.
Die Lenkung verdient Feingefühl. Wie bei den meisten modernen M-Modellen ist der Lenkradkranz zu dick und erfordert Eingewöhnung. In der Mittellage ist die Lenkung nicht besonders griffig; die Rückmeldung baut sich mit zunehmender Belastung auf, anstatt permanent zu vibrieren. Der Vorteil liegt in der Stabilität. Unter Last ist die Gewichtung gleichmäßig und das Vertrauen wächst schnell, wodurch man sich früher auf die Vorderachse lehnen und die Geschwindigkeit mit weniger Korrekturen halten kann. Bremsen: Mein Testwagen war mit der optionalen Carbon-Keramik-Bremsanlage ausgestattet. Sie bietet eine hohe Bremsleistung und ein festes, gleichmäßiges Pedalgefühl, bei gleichzeitig reduzierter ungefederter Masse. Ich bin die serienmäßige M Compound-Bremsanlage nicht gefahren und kann sie daher hier nicht beurteilen. Fahrkomfort und Karosseriekontrolle sind für den vorgesehenen Zweck gut abgestimmt. Der CS ist straff, aber nicht unkomfortabel, federt scharfe Lenkbewegungen ab und beruhigt sich anschließend sauber. Auf der Straße bedeutet das weniger Nachbewegungen. Auf der Rennstrecke ermöglicht es eine präzise und wiederholgenaue Positionierung des Fahrzeugs. Es fühlt sich an, als gäbe es noch mehr Spielraum, bevor die Elektronik eingreifen muss.

Muss es nun ein 120.000 Euro teurer BMW M2 CS sein oder tut es auch die zahmere Standardvariante? Keine Frage: die CS-Ausstattung ist sichtbar – spürbar. Karbon-Zierrat allenthalben, ein schick integrierter CFK-Heckspoiler nebst reduziertem Kühlergrill und geschmiedete Bronzefelgen – das alles verleiht dem CS eine Entschlossenheit ohne übertriebenen Schnickschnack. Im Innenraum wirken Mittelkonsole nebst exzellenten Schalensitzen stimmig, denn die Sitzposition ist schlicht optimal, während die Verarbeitungsqualität beeindruckt. Dieses Mexiko-Sportler fühlt sich dort solide an, wo es darauf ankommt – vom Schließen der Türen bis zur Bedienung der Schalter. Könnte er sich noch deutlicher vom Standard-M2 und mehr vom CS unterscheiden? Vielleicht, denn alle anderen aktuellen CS-Modelle verfügen über ein markiges Gelb an seinen Insignien.
Technische Daten: BMW M2 CS
- Motor: Reihensechszylinder mit Turboaufladung
- Hubraum: 2.993 ccm
- Leistung: 390 kW / 530 PS
- Max. Drehmoment: 650 Nm bei 2.750 – 5.730 U/min
- Beschleunigung 0 – 100 km/h: 3,8 Sekunden
- Höchstgeschwindigkeit: 302 km/h
- Getriebe: Achtstufenautomatik
- Antrieb: Hinterrad
- Normverbrauch: 10,0 l/ 100 km
- Leergewicht: 1.775 kg
- Preis: 119.000 Euro
















