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- Veröffentlicht: 13. Juni 2016
Der Normverbrauchsvorteil des nur 1.830 Kilogramm schweren BMW spiegelt sich auch in der Realität wider. Denn selbst als Allradversion xDrive (Normverbrauch 4,8 Liter Diesel) war er in der Realität mit 7,8 Litern etwas sparsamer als der Mercedes S 350d (5,3 Liter Normdurst), der über eine Achse angetrieben 8,1 Liter benötigte. Auch er ist optional als Allradversion zu bekommen, die den Durst wie beim BMW um knapp einen halben Liter nach oben drückt.
Hightech ohne Grenzen
Im Leerlauf und im Stand kommt der BMW 730d zumindest im Innenraum nicht ganz an den Flüsterdiesel des Mercedes S 350d heran, dessen Basistriebwerk schon einige Jahre auf dem Buckel hat; jedoch mehrfach erfolgreich optimiert wurde. Der knapp zwei Tonnen schwere S 350d kommt mit seinem vergleichsweise betagten V6-Diesel auf 190 kW / 258 PS und ebenfalls 620 Nm, die zwischen 1.600 und 2.400 U/min verfügbar sind. Beide schaffen 250 km/h Höchstgeschwindigkeit, doch der BMW hat bei der Beschleunigung leicht die Nase vorn. Er schafft es in 6,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100. Der Schwabe benötigt für den Imagespurt 6,5 Sekunden. Im Gegensatz zum Mercedes, der eben als Einzeldarsteller nur in der 258-PS-Variante zu bekommen ist, bietet der 5,10 Meter lange Bayer seinen Interessenten noch zwei stärkere Brüder. Der BMW 740d leistet bei nahezu gleichem Verbrauch 320 PS und ab Herbst gibt es mit dem BMW 750 Ld - beide mit obligatorischem Allradantrieb - ein 400 PS starkes Diesel-Topmodell mit Vierfach-Turbolader. Dem hat die S-Klasse erst einmal nichts entgegenzusetzen. Erst mit der neuen Motorengeneration sollen ab 2018 endlich neue und insbesondere leistungsstärkere Dieselvarianten folgen. Die Konkurrenten sind wahlweise mit Hinterradantrieb sowie als Lang- und Normalversion zu bekommen.
Beide Modelle sind wahre Hightech-Limousinen, die nicht nur mit ihrem Reisekomfort, sondern auch einem Komplettangebot von Fahrerassistenzsystemen beeindrucken. Tote Winkel, Abstand zum Vordermann oder das Verlassen der Spur - beinahe alles verliert am Steuer hüben wie drüben seinen Schrecken. Von teilautonomen Fahren kann man jedoch gerade beim BMW nicht sprechen. Hier lassen sich beim BMW 730d gerade einmal vier Sekunden die Hände vom Lenkrad nehmen und eine Kontrollleuchte ermahnt einen deutlich schneller als erwartet, wieder ins Geschehen einzugreifen. Obschon der Mercedes auf einer älteren technischen Plattform unterwegs ist, lässt er seinen Piloten länger von der Leine. Bis zu 17 Sekunden kann man die Hände wenn gewünscht vom Steuer nehmen. Von einer echten Teilautonomie möchte da noch nicht sprechen. Eine wirkliche Entlastung von der Fahrt sieht anders aus.