Das Aggregat tut sein Übriges. So haben sich die experimentierfreudigen Ingenieure aus Graz an einem Neuankömmling im Daimler-Regal bedient. Der vier Liter große Doppelturbo treibt ab Sommer auch den AMG GT zu sportlichen Bestleistungen. Im G 500 4x42 leistet er stramme 422 PS und ein maximales Drehmoment von 610 Nm. Dass das Ungetüm damit die steilsten Hänge erklimmt, ist jedoch nur die eine Seite der Medaille. Durch die um 30 Zentimeter verbreiterte Spur und den weiter nach unten gerückten Schwerpunkt der gigantischen drei Tonnen Leergewicht donnert das Endzeitvehikel um Kurven, wie man es noch von keiner G-Klasse gesehen hat. "Bei einem Unimog kann man mit den Portalachsen maximal 85 km/h schnell fahren", erläutert Cheftechniker Erwin Wonisch im Grazer Dialekt, "hier sind durch die breitere Spur und die doppelten Federbeine 210 km/h drin."
Klar, ist die Lenkung nach wie vor alles andere als direkt, die Sitzposition mäßig und der Aufbau gigantisch, doch mit Laune und Volldampf geht es kurvige Passstraßen hinauf und wieder herab - immer wieder. Damit die Fahrdynamik ebenso weite Grenzen auslotet wie die Geländegängigkeit, hat das Erstlingswerk zwei Radsätze. Die 22-Zöller tanzen auf der Straße und grobstollige Beadlock-18-Zöller sind genau das rechte für einen Ausritt im Krisengebiet. Die Wattiefe: mächtige 100 Zentimeter. Wenn der G 500 4x42 Ende des Jahres Realität wird, sollte er fast 300.000 Euro kosten. Die Erfolgsgeschichte der Mercedes G-Klasse dürfte daher noch in diesem Jahr um das nächste Kapitel erweitert werden. Das gilt auch für die Verkaufszahlen. "Mit 14.500 produzierten Autos waren wir vergangenes Jahr ausverkauft", erläutert Gunnar Güthenke, "Spielraum nach oben gibt es aber noch." Bleibt abzuwarten, mit was die Grazer Kletterbande die Kunden in den nächsten Jahren lockt. Ein Finale der Mercedes G-Klasse ist nicht einmal in einem Endzeitstreifen in Sicht.
Autor: Stefan Grundhoff, Granada Stand: 20.02.2015
Fotos: press-inform / B. Hanselmann
- Details
- Veröffentlicht: 20. Februar 2015