Der BMW X1 spielt die dynamische Karte mit Verve und ist vor allem im Athletik-Modus spitzer, präziser und bleibt auch in engen Kurven auch dann neutral, während der Seat seinen Unmut mit scharrenden Vorderrädern kundtut. Das bedeutet nicht, dass der Ateca kein gutes Auto ist. Auch ohne variable Dämpfer macht der Spanier eine gute Figur, nur in forsch angegangenen Kurven neigt sich der Atec zur Seite. Das komfortabel abgestimmte Fahrwerk zeigt seine Stärke vor allem bei schlechten Straßen und langen Strecken. Das schafft der grundsätzlich straffer abgestimmte BMW auch, allerdings mit adaptiven Dämpfern, die 500 Euro extra kosten. Beim Gestühl setzt sich die Unterscheidung fort: Im X1 umklammern einen die Sportsitze, im Ateca fehlt der Seitenhalt weitgehend.
Fast auf Augenhöhe
Die Bedienung des Seats gibt keine großen Rätsel auf. Das meiste läuft ähnlich, wie bei anderen Modellen des VW-Konzerns über den Acht-Zoll-Touchscreen, der Teil des Top-Infotainment-Pakets für 1.355 Euro ist. Bei den Assistenzsystemen hilft das Technikregal des Bruder-Konzerns: Stau-Assistent bis 60 km/h, adaptiver Tempomat, beim Parken wird der Fahrer unterstützt (im Paket für 945 Euro, bei BMW sind für ein ähnliches Paket 1.120 Euro fällig), Voll-LED-Licht (999 Euro nur für die Top-Ausstattung), eine 360-Grad-Kamera (550 Euro) und sogar eine ausklappbare Hängerkupplung (für immerhin 790 Euro). Der BMW hat viele dieser Details ebenfalls an Bord, kontert mit Annehmlichkeiten wie einem Head-Up-Display (ist in Navigations-Plus für 2.690 Euro enthalten) oder einem Concierge-Service, bei dem eine Hotline dem Fahrer zur Seite steht. Ein dickes Minus gibt es allerdings für den Tempomaten, der ab 140 km/h viel zu früh den Dienst quittiert. Die Bedienung über den Drehknopf ist einfach und die Möglichkeit der Spracheingabe sehr gut. Da ist der BMW deutlich besser als der Seat, der den Fahrer bisweilen ermahnt, leiser zu sprechen.
Auch bei der Wertigkeit enttäuscht der Spanier, der mindestens 44.230 Euro kostet, nicht. Im Cockpit findet man Klavierlack, unterschäumte Flächen und ein paar Hartplastik-Knöpfe. Solide und sauber verarbeitet, aber nicht ganz so anmutig, wie beim BMW, wo Holzapplikationen die Wohnlandschaft veredeln. Allerdings findet man auch beim Münchner die Auswirkungen des Spar-Rotstifts der Controller. Einige Knöpfe und das Innere des Handschuhfachs sind aus Hartplastik. Was aber bei einem Auto, für das man 57.520 Euro hinlegen muss, und erst knapp 7.000 Kilometer auf dem Tacho hat wirklich sauer aufstößt, ist die Tatsache, dass eine Kante der Hutablage schon abgewetzt ist. Beim Platz schneidet der Seat, der mit 4,36 Meter um acht Zentimeter kürzer ist als der BMW, gut ab. Im Fond haben die Beine genügend Raum. Das maximale Fassungsvermögen des Ateca-Gepäckabteils ist mit 485 bis 1.579 Litern ähnlich dimensioniert wie beim BMW (505 bis 1.505 Liter). Dazu kommt eine niedrigere Ladekante, aber eine deutliche Stufe im Ladeboden, sobald man die Rückbanklehnen umlegt.
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- Geschrieben von wolfgang-gomoll
- Veröffentlicht: 19. September 2016